Bei der Hirslanden stehen Hebammen für Live-Chats bereit

Werdende Eltern mit Zusatzversicherung können live mit Hebammen der Hirslanden chatten. Ein Novum – auch für den Hebammenverband Schweiz. Er wurde nicht involviert.

, 13. Juli 2022 um 05:34
image
  • hirslanden
  • axa
  • hebammen
  • schwangerschaft
  • geburtshilfe
Die Hirslanden Gruppe verfügt über eine Gesundheits-App, die einen digitalen Zugang zu medizinischen Themen wie Orthopädie und Sport, allgemeine medizinische Beratung oder Kinderärzte-Chat anbietet. Das Herunterladen der App ist kostenlos, genauso wie die Mehrheit der Dienstleistungen. 
Neu ist die Rubrik Hirslanden Baby. Diese wurde gemeinsam mit der Axa Winterthur entwickelt und ermöglicht seit Ende Juni Live-Chats mit Hebammen der privaten Spitalgruppe sowie Versicherungsexperten rund um das Thema Schwangerschaft und Geburt. 

Gratis für Axa-Zusatzversicherte

Gratis sind diese Beratungen lediglich für Personen, die über die Zusatzversicherung Complet bei der Axa verfügen. Ob die Dienstleistung der Axa vorbehalten bleibt oder noch andere Versicherer mit ins Boot steigen, ist offen. 
«Wir stehen dem Ausbau der App mit weiteren Versicherungsanbietern offen gegenüber und sind diesbezüglich auch bereits in konkreten Gesprächen», erklärt die Hirslanden auf Anfrage von Medinisde. 
image
So sieht der Live-Chat aus. Quelle: Hirslanden

Über 600 Chats in zwei Wochen

Bis Dato wurde die App knapp 8000 Mal heruntergeladen, 1000 digitale Schwangerschafts-Programme wurden gestartet und 600 Hebammen-Chats geführt - dies, ganz ohne Kommunikationsmassahmen, wie die Hirslanden betont. Die Zufriedenheitsrate während der Testphase, die per Ende Juni abgeschlossen wurde, sei überdurchschnittlich hoch ausgefallen. Gerade wegen der guten Resonanz sei das Angebot auf alle User ausgeweitet worden - gegen Aufpreis auch für Kunden, die nicht bei der Axa versichert sind.

Hebammenverband reagiert überrascht

Bei der Entwicklung der App nicht mit ins Boot geholt wurde der Hebammenverband Schweiz. Mehr noch: Wie es sich bei der Anfrage von Medinside herausstellte, hatten laut CEO Andrea Weber weder der Zentralverband noch die Sektionen Kenntnis von dieser App mit den Hebammen-Live-Chats. Das stiess auf weniger gute Resonanz und wurde als befremdlich wahrgenommen.
Weshalb der Hebammenverband nicht mit in die Entwicklung dieser App mit einbezogen wurde, erklärt die Hirslanden wie folgt:
«Bei der Hirslanden-App handelt es sich um ein eigenständiges Produkt der Hirslanden-Gruppe. Unsere erfahrenen Hebammen waren von Beginn weg in die Entwicklung des digitalen Services involviert.» So setzte sich der Hebammen-Chat auch aus erfahrenen Hebammen der Hirslanden-Gruppe zusammen und adressiere dabei das gesteigerte Kundenbedürfnis nach niederschwelligem Zugang, rascher Verfügbarkeit und schneller Beratung. «Wir setzen bei der Entwicklung unserer Services auf unsere eigenen Expertinnen und Experten», doppelt die Hirslanden nach.

Chat versus persönlicher Kontakt

So geht's: Werdende Eltern können ihre Anfragen per E-Mail während den Betriebszeiten von acht bis 17 Uhr (Axa Versicherte bis 22 Uhr) stellen und werden innerhalb von einer Stunde von einer Hebamme kontaktiert. Wer vom Angebot Gebrauch macht, sei nicht dazu verpflichtet, in einem der 17 Häuser der Hirslanden zu gebären.
Auf die Frage, ob ein Live-Chat den persönlichen Kontakt zur Hebamme in dieser emotionalen Zeit ersetzen könne, antwortet die Hirslanden: «Der Live-Chat ermöglicht es auch unabhängig von regulären Untersuchungsterminen schnell, einfach und professionell von einer Hebamme beraten zu werden. Sie kann die werdenden Eltern in all ihren Belangen unterstützen und ermöglicht somit eine optimale Betreuung.»
Wie Hebammen diese Live-Chats wahrnehmen? Lesen Sie HIER
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Hirslanden: Daniel Liedtke geht zu Helsana

Der CEO der Privatspital-Gruppe soll nächstes Jahr aufs Verwaltungsratspräsidium des Versicherers wechseln.

image

Villa im Park: Keine Entbindungen mehr

Die Privatklinik verzichtet auf den Leistungsauftrag Geburtshilfe – vor allen wegen Personalmangel, aber auch wegen sinkenden Geburtenzahlen.

image

Weitere Umstrukturierung bei Hirslanden – Thomas Bührer in die Konzernleitung

Die Spitalgruppe schafft intern eine neue «Region Mittelland». Damit sollen die Versorgerregionen auch näher an der Konzernleitung sein.

image

Mammographie: Studie aus Luzern erhärtet den Nutzen von Screening-Programmen

In Kantonen ohne Vorsorge-Angebote finden sich mehr Frauen mit eher grösseren Tumoren sowie eher mit Lymphknotenbefall – also mit schlechteren Heilungschancen.

image

Zurzach Care holt Ole Wiesinger und Markus Rüdisüli

Der ehemalige Hirslanden-Chef und der Gesundheitsökonom ersetzen Urs Stoffel und Hans Groth im Verwaltungsrat der Reha-Gruppe.

image

Von Hirslanden zu den Solothurner Spitälern - und wieder zurück

Peter Bertke verlässt die SoH-Gruppe Ende November – und wird Chefarzt an der Hirslanden-Klinik St. Anna.

Vom gleichen Autor

image

Kinderspital verschärft seinen Ton in Sachen Rad-WM

Das Kinderspital ist grundsätzlich verhandlungsbereit. Gibt es keine Änderungen will der Stiftungsratspräsident den Rekurs weiterziehen. Damit droht der Rad-WM das Aus.

image

Das WEF rechnet mit Umwälzungen in einem Viertel aller Jobs

Innerhalb von fünf Jahren sollen 69 Millionen neue Jobs in den Bereichen Gesundheit, Medien oder Bildung entstehen – aber 83 Millionen sollen verschwinden.

image

Das Kantonsspital Obwalden soll eine Tochter der Luks Gruppe werden

Das Kantonsspital Obwalden und die Luks Gruppe streben einen Spitalverbund an. Mit einer Absichtserklärung wurden die Rahmenbedingungen für eine künftige Verbundlösung geschaffen.