Villa im Park: Keine Entbindungen mehr

Die Privatklinik verzichtet auf den Leistungsauftrag Geburtshilfe – vor allen wegen Personalmangel, aber auch wegen sinkenden Geburtenzahlen.

, 7. Oktober 2024 um 00:02
image
Bild: PD SMN / Swiss Leading Hospitals
Im Mai letzten Jahres meldete die «Villa im Park» in Rothrist, sie könne mangels Hebammen ihre Leistungsaufträge nicht mehr vollumfänglich erfüllen: An Wochenenden und Feiertagen konnte die Privatklinik nicht mehr garantieren, dass Gebärende von einer Hebamme betreut werden. Nur dank einer Kooperation mit dem Spital in Langenthal konnte der Betrieb aufrechterhalten werden.
Rasch aber gelang es der zu Swiss Medical Network gehörenden Klinik, vier Hebammen anzustellen, so dass ab September die Geburtshilfe wieder im normalen Rahmen geleistet werden kann.
Doch nun, ein Jahr später, folgt eine erneute Trendwende: Die «Villa im Park» bietet bald definitiv keine Geburtshilfe mehr an.
«Leider stellen wir einen generellen Rückgang der Geburtenzahlen und Personalmangel im Bereich der Hebammen fest», bestätigt SMN-Kommunikationschefin Magali Dauwalder gegenüber der «Aargauer Zeitung»: «Wir haben in den letzten zwei Jahren alle möglichen Anstrengungen unternommen und viel investiert, um die Geburtshilfe der Privatklinik Villa im Park fortzusetzen und sogar zu entwickeln.» Doch es sei nicht gelungen, neue Gynäkologen wie auch Hebammen zu engagieren.
Ende September zog die Privatklinik Villa im Park ihre Bewerbung für den Leistungsauftrag Geburtshilfe für die anstehende Spitalplanung 2025 offiziell zurück. Ende Dezember wird die Station damit geschlossen. Die Belegärzte der Geburtshilfe und die Angestellten wurden bereits informiert.
Für die Angestellten sucht Swiss Medical Network intern und extern nach Anschlusslösungen.
  • geburtshilfe
  • klinik villa im park
  • Fachkräftemangel
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Spital Thusis: Neustart der Geburtenabteilung

Jetzt wird dringend Fachpersonal gesucht – damit die provisorische Schliessung baldmöglichst beendet werden kann.

image

Zentralschweiz: Rekord-Zulauf für Pflegeberufe

Sowohl bei den Lehren als auch bei den HF- und den Nachdiplom-Bildungsgängen dürften die Vorjahres- und Rekord-Anmeldungen übertroffen werden.

image

Schaffhausen bietet neue Option zum Gebären

Schwangere haben im Kantonsspital nun die Wahl: Sie können die Geburt ihres Babys auch von einer Hebamme leiten lassen.

image

Verschwendetes Potenzial: Der Preis der Bürokratie in den Spitälern

Könnte man den täglichen Papierkram in Medizin und Pflege um nur eine Stunde senken, so würde die Arbeitskraft von über 3000 Ärzten und 9000 Pflege-Profis frei. Eine Rechnung.

image

GZO Spital Wetzikon: Der 38-Stunden-Test geht weiter

Das neue Arbeitszeitmodell half, in der kritischen Phase des Spitals die Fluktuation zu stabilisieren.

image

Lohnerhöhungen? Die Luft ist dünn im Gesundheitswesen

Die Gehälter in der Branche dürften in den nächsten Monaten stagnieren – und sich damit unterduchschnittlich entwickeln. Dies besagt die neue Lohnerhebung der ETH.

Vom gleichen Autor

image

Wie die BAB-Vorschriften die Versorgung erschweren

Ambulant statt stationär? Was politisch gewollt ist, wird amtlich verhindert – dazu ein neues Beispiel aus dem Aargau.

image

Neues Chirurgisches Zentrum am Zürichsee

Das Zentrum Seechirurgie richtet sich gezielt auf den Trend zum ambulanten Eingriff aus.

image

Bewilligungs-Wildwuchs: Physio-Firmen bereiten Klage vor

Die kantonalen Unterschiede bei der Berufsausübungs-Bewilligung in der Physiotherapie stossen auf Unmut. Jetzt soll geklärt werden: Welche Kantone gehen zu weit?