Gerade mal eine Woche lag zwischen den beiden Abgangs-Ankündigungen am Kantonsspital Baselland und am Universitätsspital Basel.
KSBL-CEO Chef Norbert Schnitzler ging im September per sofort «aufgrund unterschiedlicher Auffassungen»,
Werner Kübler wird das USB Anfang April 2025 verlassen.
Beide Stellen sind nun parallel ausgeschrieben, und der
«Basellandschaftlichen Zeitung» fiel dabei auf, dass sich die Profilansprüche interessant unterscheiden.
Während
MPB Executive Search für das KSBL eine Person mit recht allgemeiner Qualifikation sucht – «Sie haben einen medizinischen und einen betriebswirtschaftlichen Hintergrund und bringen Erfahrung im Gesundheitswesen, idealerweise aus einer Spitalleitung, mit» –, tönt es bei der von
Level Consulting publizierten Stellenanzeige des USB
deutlich akribischer:
Gesucht werde ein Spitaldirekor beziehungsweise eine Direktorin mit einem Hochschulabschluss in Betriebswirtschaft, Medizin, Naturwissenschaften oder Pflege sowie eine Weiterbildung im Bereich General Management/Leadership. Qualifikationen in Public Health oder Digitaler Transformation seien von Vorteil.
Weiter sollte der Kandidat oder die Kandidatin Berufs- und Führungserfahrung auf der obersten operativen Ebene einer komplexen Expertenorganisation mitbringen, idealerweise mit Anbindung an eine Universität. Vorausgesetzt wird beim USB auch eine Vernetzung im Schweizer Gesundheitswesen.
Herkulesaufgaben
In der Stellenausschreibung wird die schwierige Situation des KSBL als Herausforderung angepriesen: «Der ökonomische Erfolg muss wieder hergestellt werden, die Erwartungen sind hoch und damit die Möglichkeit, sich mit hervorragender Arbeit profilieren zu können.»
Das Inserat fürs Unispital Basel wird indes plötzlich weniger akribisch, wenn es um die wirtschaftlichen Aspeke geht – verlangt wird «unternehmerische Weitsicht», um «Chancen und Risiken des USB im regionalen und nationalen Kontext» zu erkennen. Und: «Sie bauen das USB als Gesundheitshub der Nordwestschweiz mittels wegweisender Kooperationen stetig aus.»
Von Lausanne bis Luzern
Für die Nachfolge von Benno Fuchs beim LUKS hiess es in einem ersten Statement, «die Förderung der Innovation sowie der Mitarbeiterattraktivität» seien Kernaufgaben: «Gesucht wird eine Person mit einem Hochschulabschluss, vorzugsweise in Ökonomie, Medizin oder Pflege und einem entsprechendem Leistungsausweis in einer vergleichbaren Führungsposition im Schweizer Gesundheitswesen. Zentral für die Rolle sind ein Nachweis in Transformationsprozessen, politisches Geschick, Auftrittskompetenz sowie Erfahrung in der Entwicklung von Netzwerken und der Öffentlichkeitsarbeit.»
Bei der Insel Gruppe – ein Spitalkonzern mit rund 11'000 Angestellten – ist ebenfalls eine Personalberatungsfirma involviert bei der Suche eines neuen «CEO / Direktionspräsident:in». Bei den Anforderungen im Inserat lag dabei kein zwingender Fokus auf der ärztlichen Erfahrung. Verlangt wurde – breiter – ein «Hochschulabschluss in Medizin, Naturwissenschaften oder Betriebswirtschaft sowie eine Weiterbildung im Management auf Stufe Master oder MBA, idealerweise gekoppelt mit einer Promotion.»
Zu den namentlich erwähnten Aufgaben gehörte – neben üblichen Punkten wie Strategie- und Prozessgestaltung – auch der «Aufbau eines gemeinsamen Führungsverständnisses sowie der gemeinsam getragenen inselweiten Unternehmenskultur und Verantwortungshaltung»; die Spannungen der letzten Jahre – Management versus Chefärzte, Forschung versus Klinikbetrieb – sollen hier also angegangen werden. Konkret erwähnt wurde ferner die Entwicklung und der Ausbau weiterer Kooperationen.
In
Freiburg ist die Position von CEO Marc Devaud – ein ausgebildeter Pflegefachmann – noch nicht ausgeschrieben. Und wie kompliziert die Sache ist, zeigt insbesondere der Fall
CHUV. Beim Lausanner Universitätsspital hatte Nicolas Demartines das Steuer im Januar 2023 interimistisch übernommen, und schon da war klar, dass die Position neu besetzt werden muss. Im Juni stellte Demartines dann klar, dass er
per Jahresende 2024 zurücktritt. Aber bevor er sich auf die Suche machte, bildete der Waadtländer Regierungsrat eine weitere Funktion, die den künftigen CEO unterstützen soll: Das CHUV erhält künftig einen
Directeur des opérations, also einen COO. Und erst jetzt geht es um den CEO.
Gegenüber der
Wirtschaftszeitung «L'Agéfi» erklärte das Gesundheitsdepartement in Lausanne diese Verzögerungen mit der Notwendigkeit, «zuerst über die Governance nachzudenken und festzustellen, ob Änderungen notwendig sind», denn diese hätten dann «Auswirkungen auf die Rolle des Directeur Général».