Nurse Practitioner: Erste Absolventen an der BFH

Die Vertiefung «Nurse Practitioner» des Master-Studiengangs Pflege der Berner Fachhochschule (BFH) stösst auf grosses Interesse; die Nachfrage nach dem neuen Berufsbild sei gross.

, 3. November 2021 um 12:57
image
33 Studenten der Berner Fachhochschule (BFH) Gesundheit tragen seit gestern den Titel «Master of Science in Pflege» – sieben davon haben sich auf die neue Vertiefung «Nurse Practitioner» fokussiert und treten nun in den Arbeitsmarkt ein, wie die BFH in einer Medienmitteilung schreibt.
Die genannte Vertiefung, die seit 2019 an der BFH angeboten wird, scheint bei den Studenten beliebt zu sein; die Nachfrage nach dem neuen Berufsbild «Pflegeexperte/ Pflegeexpertin Advanced Practice Nurse (APN)» sei gross, sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich.
Erst seit März 2021 – nach fast zehn Jahren Bemühungen der Pflegeorganisationen – ist der Titel «Pflegeexperte/Pflegeexpertin APN» in der Schweiz reglementiert (Medinside berichtete). 

In anderen Ländern bereits etabliert 

Wie die BFH schreibt, sei das neue Berufsbild als mögliche Antwort auf die Herausforderungen im Gesundheitswesen entwickelt worden. Aufgrund des vorherrschenden Mangels an Hausärzten würden die Patienten oftmals nicht ausreichend begleitet werden; diese Lücke könnten die Pflegeexperten und -expertinnen APN schliessen.
In anderen Ländern wie Kanada und den USA sei das Berufsbild der APN bereits etabliert, sagt Maya Zumstein-Shaha, Dozentin und stellvertretende Leiterin des Master-Studiengangs Pflege der BFH. Für die Ausbildung der APN holte sich die BFH denn auch Hilfe aus dem Ausland: Die School of Nursing der University of North Carolina Greensboro (USA), die seit rund 20 Jahren Pflegefachpersonen zu APN ausbildet, half etwa, die Lerninhalte für die Studienvertiefung zu entwickeln.

So viel Praxisarbeit müssen die Studenten vorweisen

Wesentlicher Bestandteil der Vertiefung sind die 400 Stunden respektive rund 17 Tage Praxisarbeit, welche die Studenten leisten müssen. Parallel zum Unterricht und über mehrere Semester verteilt, vertiefen die angehenden Pflegeexperten und -expertinnen APN ihre medizinischen Fähigkeiten (z.B. Abhören des Körpers). Dies geschieht im Praktikum bei einer Gesundheitsinstitution oder in einer Hausarztpraxis. Unterstützt wird die BFH dabei vom Kanton Bern, der die kantonalen Praxispartner für deren Ausbildungstätigkeit bezahlt.

Neue Vertiefungsrichtung 

Die BFH hat ihre Studienvertiefungen (s. Box) um ein Angebot erweitert: Seit diesem Herbstsemester können Studenten des Master-Studiengangs Pflege erstmals die Vertiefung «Psychiatric Mental Health Nurse Practitioner» belegen. Wie der Name schon verrät, spezialisiert sich diese auf die Versorgung und Begleitung von Erwachsenen mit psychischen Erkrankungen. Die Neuausrichtung stosse bei den Pflegefachpersonen auf Anklang; 13 Studenten, die diese Vertiefungsrichtung wählten, starteten diesen Herbst. 
In den vergangenen drei Jahren haben sich die Anmeldungen zum Master-Studiengang Pflege verdoppelt: Waren es 2018 noch 35 Personen, die das Master-Studium begannen, sind es aktuell 71. Gesamthaft sind derzeit 145 Studenten im Master-Studium Pflege eingeschrieben – 2018 waren 76 Studenten immatrikuliert. 
Die Berner Fachhochschule (BFH) bietet zahlreiche praxisorientierte Studiengänge an, darunter auch den Master-Studiengang Pflege. Bei diesem sind folgende Vertiefungen möglich:
> Clinical Nurse Specialist (CNS)
> Nurse Practitioner (NP) – Berufsbild: Pflegeexperte/Pflegeexpertin Advanced Practic Nurse (APN)
> Psychiatric Mental Health Nurse Practitioner (PMHNP)
> Forschung 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Patrick Hässig im Vorstand von Spitex Zürich

Zugleich schuf der Spitex Verband Kanton Zürich einen neuen Fachbeirat.

image

Weniger Bürokratie in der Pflege

Der Bundesrat sollte die Bürokratie in der Pflege abbauen. Er hält aber nichts davon.

image

Das Dahlia-Pflegeheim in Huttwil geht zu

Dahlia kürzt im Oberaargau ihr Pflegeangebot um 55 Plätze. Entlassungen sind aber nicht vorgesehen.

image

Der Numerus Clausus steht vor dem Aus

Eine entsprechende Motion wurde Mitte März deutlich angenommen. Studienplätze sollen erhöht und Ärzte wieder vermehrt in der Schweiz ausgebildet werden.

image

Pflege heisst Action, Stories und Emotionen

Das Berner Bildungszentrum Pflege zeigt: Um Nachwuchs anzuwerben, muss man halt kräftig mit Klischees arbeiten.

image

Bericht: Bundesrat will Arbeitsbedingungen in der Pflege detailliert regeln

Geprüft wird unter anderem eine Spannbreite der Arbeitszeit, eine Ankündigungsfrist für Dienstpläne oder mehr Geld für Kurzfrist-Einsätze.

Vom gleichen Autor

image

«Ich brauchte nach der Pause mindestens drei Jahre»

Daniela Fürer arbeitete rund eineinhalb Jahre als Intensivpflegefachfrau, dann wurde sie Mutter und machte eine lange Pause – bis zum Wiedereinstieg.

image

Quereinstieg Pflege: Hunger auf beruflichen Neubeginn

Der Rucksack von Annette Gallmann und Peter Kienzle ist gefüllt mit allerhand Arbeits- und Lebenserfahrung. Die 47-jährige Gastronomin und der 52-jährige Art Director machen die Ausbildung HF Pflege.

image

Hat das Stethoskop auf Arztfotos seine Berechtigung?

Ärztinnen und Ärzte werden fast immer mit einem Stethoskop um den Hals abgelichtet. Braucht’s das? Und: Ist das medizinische Diagnoseinstrument überhaupt noch zeitgemäss?