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Simulieren schafft Bewusstsein für die Pflege-Realität

Diese Zahl alarmiert: 40 Prozent der Pflegefachpersonen steigen in den ersten Berufsjahren aus. Am Swiss Center for Design and Health (SCDH) in Nidau bei Biel/Bienne können Entscheidungsträger:innen vorbeugen, indem sie unter Einbezug der Nutzenden im Massstab 1:1 bedürfnisgerecht planen.

, 10. November 2024 um 23:00
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«Pflege ist psychisch und physisch anstrengend», sagt Sabine Hahn, Leiterin angewandte Forschung und Entwicklung Pflege an der Berner Fachhochschule. Arbeitgebende, die etwas gegen den frühen Ausstieg von Pflegefachpersonen unternehmen wollten, seien darum gut beraten, eine ansprechende Arbeitsumgebung zu gestalten.

Grösste Simulationsfläche der Schweiz

Diese kann am Swiss Center for Design and Health (SCDH) im Massstab 1:1 simuliert werden. In Nidau bei Biel/Bienne steht dazu eine 560 Quadratmeter grosse Extended-Reality-Fläche zur Verfügung, die grösste Fläche dieser Art in der Schweiz.
Um Räume und Prozesse in Neu- oder Umbauprojekten zu simulieren, können Grundrisse auf den Boden projiziert, Wände, Türen und Fenster in passender Grösse aus Karton realisiert und die Räume mit medizinischen Geräten, Patientenliegen und weiterem Mobiliar ausgestattet werden. In diesem realitätsgetreuen Umfeld begegnen sich Spitaldirektor:innen, Planer:innen sowie die zukünftigen Nutzenden – dieser partizipative Ansatz ist für die Expert:innen des SCDH zentral.
Auch für Sabine Hahn, die zum wissenschaftlichen Beirat des SCDH gehört, ist klar: Pflegeexpert:innen und Pflegende, die künftig im geplanten oder umgebauten Bereich arbeiten, müssen eingehend über Planungen informiert werden. Sie sollten zudem angeleitet werden, wie sie ihren Bedarf in Bezug auf die künftigen Räumlichkeiten strukturiert erfassen können.

Innovativ und unkonventionell

«Theoretisch sollte es keine schlecht geplanten Räume und Funktionsbereiche geben», sagt Daniel Pauli, Architekt und Spitalplaner. Er räumt aber ein, dass Pläne der Wahrheit nicht immer zu 100 Prozent entsprächen. Zudem werde die tatsächliche Dimension von Ausstattungen und Räumen zweidimensional schlechter erfasst als im Massstab 1:1.
Daniel Pauli hat am SCDH zudem die Erfahrung gemacht, dass der Massstab 1:1 eine Detailprüfung in Kernbereichen ermöglicht und darum weiter geht als Virtual Reality, das sich eher für grossflächige Bereiche eigne. «In den Workshops entstehen direkte Denkanstösse, wie etwas gelöst werden kann. Zum Teil sind diese Ideen absolut innovativ und unkonventionell.»
Dieser Ansatz überzeugt auch Entscheidungsträger:innen. So berichtet Jens Diele, Leiter Unternehmensentwicklung des Spital Bülachs, dass nach einem Workshop am SCDH zu einem geplanten Neubau die Grundrisse überarbeitet worden seien und die Nutzenden viel besser hinter der Planung stünden.

Es geht um Wertschätzung

Wer bedürfnisgerecht plant, hat nach Ansicht von Stefan Sulzer, Managing Director des SCDH, nicht nur Effizienz und Kosten, sondern auch die Wertschätzung des Personals im Blick. Er nennt als Negativbeispiel ein Spital, in dem sich die Umkleidekabine des Pflegepersonals im Untergeschoss am Ende eines dunklen Gangs, neben der Recyclingstation, befand. Da frage er sich natürlich, ob die damit vermittelte Botschaft in Zeiten des Fachkräftemangels tatsächlich die richtige sei.
Das SCDH wurde 2019 als Public-private-Partnership gegründet und wird vom Bund, dem Kanton Bern und Privaten finanziert. Es ist das schweizweit einzige Zentrum für die Erforschung von Designlösungen und Standards, die die Gesundheit fördern.
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Szenarien, die in einem realitätsgetreuen Umfeld mit den Nutzenden durchgespielt werden, geben Rückschlüsse auf das bestehende Design und zeigen, wo Optimierungen notwendig sind. Ein Beispiel aus dem Simulationsworkshop am SCDH im Rahmen eines geplanten Neubaus am Spital Bülach.
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