«Auf dem Inselareal fehlt schlicht der nötige Platz»: So begründet Mike Sutter, Sprecher der Universitären Psychiatrischen Dienste (UPD) Bern, die Kehrtwende bei der bisherigen Planung. Vor knapp drei Jahren kündeten die UPD an, sie würden 150 Betten aufs zentral gelegene Insel-Areal verlegen. Medinside berichtete
hier darüber.
Im Lory- und im Anna-Seiler-Haus geplant
Die Pläne waren schon sehr konkret: Die UPD wollten einen Teil ihrer historischen Gebäude in der Waldau am Stadtrand von Bern räumen. Es war auch schon klar, wo auf dem Inselareal das Psychiatriezentrum eingerichtet würde. Nämlich in den beiden denkmalgeschützten Gebäuden des Lory- und das Anna-Seiler-Hauses.
Im Bericht des Kantons hiess es damals: Sowohl Gebäudestruktur wie auch Lage auf dem Inselareal würden sich für den Betrieb eines Psychiatriezentrums eignen. Und: UPD und Insel Gruppe begrüssten eine Erweiterung des Psychiatrischen Universitätsspitals auf dem Inselareal ausdrücklich.
Gebäude auf Waldau-Areal sind «problematisch»
Umso erstaunlicher ist es, dass der Umzug nun doch nicht zustande kommt. «Die Pläne haben sich nach umfangreichen Arbeiten zwischen Insel und der UPD als nicht umsetzbar erwiesen», teilt UPD-Sprecher Mike Sutter der Redaktion von Medinside mit.
Was nun? Der UPD bleibt derzeit nichts anderes übrig, als ihren Hauptstandort in der Waldau auszubauen. «Die Gebäude sind dort jedoch teils ungünstig bis problematisch für einen Psychiatriebetrieb», sagt Sutter. Derzeit läuft ein Wettbewerb für die Neugestaltung des Areals. Sutter sagt: «Bereits weit fortgeschritten in der Planung ist ein Neubau für die Kinder- und Jugendpsychiatrie.»
Insel betreibt ungeeignete Häuser selber weiter
An den bereits jetzt bestehenden Standorten der UPD auf dem Insel-Areal ändert sich vorerst nichts. Sie befinden sich im Notfallzentrum und an der Murtenstrasse. Das Anna-Seiler- und das Lory-Haus werden weiterhin vom Inselspital genutzt, obwohl die Gebäude gemäss dem Bericht des Regierungsrats für einen Spitalbetrieb nicht geeignet sind.
Die UPD wollten ursprünglich nicht nur wegen ihrer Platzprobleme aufs Insel-Areal umziehen. Sie hatten auch vor, fachlich enger mit der Insel zusammenzuarbeiten. Denn 2016 hatte der bernische Gesundheitsdirektor eine engere Zusammenarbeit zwischen Psychiatriezentren und Spitälern gefordert. Das neue Zentrum hätte Akutbehandlungen, einen kinder- und jugendpsychiatrischen Notfall sowie Tageskliniken angeboten.
Chef ging nicht wegen gescheiterten Umzugsplänen
Die UPD haben nun nicht nur ihren Ausbaustandort verloren, sondern vor einem Monat hat auch der UPD-Chef Alexandre Schmidt nach nur einem halben Jahr überraschend beschlossen, wieder zu gehen. «Dies aufgrund unterschiedlicher Vorstellungen über die Entwicklung der UPD und das Tempo der Reformen», wie die UPD und Schmidt damals mitteilten.
Auf Anfrage von Medinside erklärte Mike Sutter, dass Schmidts Kündigung nichts mit den gescheiterten Ausbauplänen zu tun habe. Verwaltungsratspräsident Heinz Hänni verhehlte aber gegenüber der «Berner Zeitung» nicht, dass die UPD unter finanziellem Druck und unter Personalmangel litten. «Die Leistungen im ambulanten Bereich werden nicht genügend entschädigt», erklärte er kürzlich. Vor anderthalb Jahren hat die UPD zwei Aussen-Ambulatorien in Berner Quartieren geschlossen.