150 Millionen für Long-Covid-Forschung

Deutschland lässt die halbe Million an Long Covid erkrankten Menschen nicht im Stich.

, 17. April 2024 um 13:23
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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach lässt als fleissiger Twitterer keine Gelegenheit aus, um auf das Problem Long Covid aufmerksam zu machen.
«Wir werden die Long-Covid-Opfer nicht im Stich lassen. Förderprogramme für Forschung in der Gesamtsumme von 150 Millionen laufen jetzt an.» Das verspricht der Deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach via X, besser bekannt als Twitter.
Die Worte erinnern an Chantal Britt. Die Präsidentin von Long Covid Schweiz ist an der diesjährigen Viktor-Preisverleihung als «Herausragendste Persönlichkeit» im Schweizer Gesundheitswesen erkoren worden.
In einem Gespräch mit Medinside erhob sie gegenüber dem Bundesrat schwere Vorwürfe, die Schwere und Bedeutung postviraler Erkrankungen nicht ernst zu nehmen. «Es braucht Geld für die Forschung. Das ist Sache des Bundes», sagte die 55-jährige, die selber an Long Covid erkrankt ist.
Chantal Britt nannte als positives Beispiel Deutschland, dessen Gesundheitsminister Karl Lauterbach das Problem ernst nimmt und für die Erforschung Gelder gesprochen hat.
An der Charité in Berlin gabs schon vor der Pandemie ein Fatigue-Zentrum, in dem sich Fachpersonen auf postvirale Beschwerden spezialisiert hatten und Kohorten für die Forschung gebildet haben.
Und so verpasst Lauterbach - ein ausserordentlich fleissiger Twitterer - keine Gelegenheit, um auf die Notwendigkeit der Long-Covid-Forschung hinzuweisen.
Am 16. April 2024 schreibt er beispielsweise auf X: «Jetzt geht es los. 3. Runde Tisch #LongCovid: 81 Millionen Fördergeld für Forschung. Neue Richtlinie Therapie, Förderprogramm Kinder LC und Off-Label Medikamente. Es ist wichtig, insbesondere MECFS zu erforschen. Eine Heilung fehlt. Oft junge Frauen, die sehr leiden.»
A propos MECFS: Das Kürzel steht für Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue Syndrom. Typische Symptome sind Post-Exertionelle Malaise, Schlafstörungen, Schmerzen und kognitive Störungen. Ein Problem liegt darin, dass sich die Beschwerden mit schulmedizinischen Erkenntnissen nicht beweisen lassen.
Gemäss einem Bericht im Spiegel sollen in Deutschland rund eine halbe Million Menschen chronisch und dauerhaft an Long Covid erkrankt sein. «Das Problem Long Covid ist ungelöst», wird der Bundesgesundheitsminister im Nachrichtenmagazin zitiert.
Nach jeder Infektionswelle kämen neue Langzeiterkrankte hinzu, darunter auch Geimpfte und solche, die schon einmal an Covid erkrankt waren.
Doch Lauterbach sieht auch Positives. Gerade bei der Versorgung der Betroffenen hätte sich etwas getan. Langsam baue sich ein flächendeckendes Netz von Expertinnen und Experten auf, was die Versorgung verbessere, sagte der Minister im Spiegel. Dies sei «wirklich ein Wendepunkt», an dem sich Behandlung und Forschung befänden.
Auch mit der Forschung soll es vorwärts gehen: Die Förderrichtlinien sind veröffentlicht worden. Die Ausschreibungen laufen.
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