Eine Infektion mit dem Sars-CoV-2-Virus kann Langzeitfolgen mit sich tragen. Diese waren bisher hauptsächlich durch Kopfschmerzen, Husten, Geschmacksverslust aber auch Müdigkeit, Kurzatmigkeit, Atembeschwerden oder Kognitive Störungen gekennzeichnet. Nun zeigt eine britische Studie, die am Montag im Fachmagazin
Nature publiziert wurde, ein anderes Bild:
Wie britische Forscher, unter anderem von der University of Birmingham, in ihrer Publikation festhalten, weisen Gesundheitsdaten von 2,4 Millionen Menschen darauf hin, dass
Long-Covid, auch Post-Covid genannt, von deutlich mehr Symptomen gekennzeichnet ist, als Fachleute bisher angenommen haben:
62 an der Zahl wurden nach zwölf Wochen mit einer Sars-CoV-2-Infektion assoziiert; darunter Haarausfall aber auch sexuelle Dysfunktionen wie Ejakulationsstörungen oder eine reduzierte Libido.
Die Symptome wurden in die Rubriken Atemwegssymptome, psychische Gesundheit und kognitive Probleme sowie in ein breiteres Spektrum von Symptomen gruppiert. Während die häufigsten Symptome Anosmie (Geschmacksverslust), Kurzatmigkeit, Brustschmerzen und Fieber waren, traten unter anderem
- Übelkeit und Erbrechen,
- Fieber,
- Darminkontinenz,
- erektile Dysfunktion,
- Anhedonia (Mangel an Genuss),
- Schwellung der Gliedmassen
häufig auf.
«Diese Studie schafft einen Mehrwert für das Verständnis der Komplexität und Pathologie von Long-Covid», wird Shamil Haroon, Professor an der University of Birmingham und Studienleiter, in einer
Medienmitteilung zitiert. «Unsere Forschungsergebnisse bestätigen, dass die Symptome von Long-Covid extrem breit gefächert sind und nicht vollständig durch andere Faktoren wie Lebensstil-Risikofaktoren oder chronische Gesundheitszustände erklärt werden können.»
Die von den Forschenden identifizierten Symptome sollen laut Haroon Klinikern und Entwicklern klinischer Leitlinien helfen, die langfristigen Auswirkungen von Covid-19 besser zu beurteilen.
Frauen und jüngere Menschen gefährdet
Hinzu kommt, dass das Forscherteam neben einer breiteren Palette von Symptomen auch wichtige demografische Gruppen und deren Risiko identifizieren konnte.
So legt die Studie nahe, dass Frauen, jüngere Menschen, oder die Zugehörigkeit zu einer schwarzen, gemischten oder anderen ethnischen Gruppe, stärker gefährdet sind als andere, an Long-Covid zu erkranken.
Darüber hinaus waren Menschen aus niedrigen sozioökonomischen Verhältnissen, Raucher, Menschen, die übergewichtig oder fettleibig sind, sowie das Vorhandensein einer Vielzahl von Gesundheitszuständen mit der Meldung anhaltender Symptome verbunden, ist der Medienmitteilung weiter zu entnehmen.
Informationen zur Studie
Die Gesundheitsdaten der 2,4 Millionen Briten wurden zwischen Januar 2020 und April 2021 erhoben.
Dafür zuständig waren Forscher der University of Birmingham zusammen mit einem Team von Klinikern und Forschern in ganz England.
Die Studie finanziert haben das National Institute for Health & Care Research und UK Research & Innovation finanziert.