Es war damals eine sensationelle Erfindung: Ein Schraubenimplantat für zahnlose Unterkiefer. Noch heute heisst es die Ledermann-Schraube oder das Ledermann-Implantat.
Erfunden hat sie ein Mann, der in Meiringen im Kanton Bern bei Adoptiveltern in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen war: Philippe Daniel Ledermann.
1960 begann er eine Mechanikerlehre, die er aber nicht abschloss. Stattdessen machte er die Matura und studierte Zahnmedizin an der Universität Bern. 1973 eröffnete er eine eigene Praxis in Herzogenbuchsee und begann, sich der Implantologie und Oralchirurgie zu widmen.
Mit Straumann entwickelt
1977 entwickelte Ledermann in Zusammenarbeit mit dem Institut Straumann in Waldenburg ein einteiliges, selbstschneidende Schraubenimplantat, das mit Titan-Plasma-Spray beschichtet war.
Elf Jahre später entwickelte er das Implantat zur neuen Ledermannschraube (NLS) aus Titan weiter. Der grosse Vorteil: Es konnte sofort belastet werden. Diese Erfindung machte ihn international bekannt.
Das Schweizer Präzisions-Implantat - kurz SPI
1986 erfand Ledermann in Zusammenarbeit mit der Firma Robert Mathys in Bettlach das zweiteilige Hydroxylapatit-Titan-Implantat (Ha-Ti-Implantat), das später Schweizer Präzisions-Implantat (SPI) genannt wurde.
Er war auch Hotelier...
1989 wurde Philippe Daniel Ledermann zum Hotelier: Gemeinsam mit seiner Frau eröffnete er 1989 das Jugendstilhotel «Belle Epoque» in der Berner Altstadt, später kaufte er auch das Hotel «Sternen» in Köniz.
...und Schriftsteller
Nachdem er 2006 seine Zahnarztpraxis aufgegeben hatte, widmete er sich wieder seiner Schriftstellertätigkeit. Bekannt ist vor allem sein autobiografische Roman
«Papiereltern». Im Roman
«Ärzte auf Abwegen» beschreibt er die Folgen einer Medizin, für welche die Medikamentengläubigkeit der Patienten ein lukratives Geschäftsmodell ist, was immer wieder zu Betrugsfällen mit katastrophalen Auswirkungen führt.