Münchner Arzt vor Gericht wegen Sex während Darmspiegelung

Ein Arzt soll während Koloskopien 19 Patientinnen sexuell missbraucht haben. Er sagt, die Vorwürfe seien erfunden und eine Intrige.

, 8. Januar 2025 um 07:22
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Szene einer Darmspiegelung (Symbolbild): Ein Münchner Arzt soll einen Teil seiner Patientinnen während dieser Untersuchung sexuell missbraucht haben. | Adobe Stock
Ein Münchner Arzt hat, während er Darmspiegelungen durchführte, angeblich seine Position ausgenutzt und sich an mehreren Patientinnen vergangen. Er steht nun vor dem Landgericht München, wie das deutsche Portal «T-Online» meldet. Der Gastroenterologe bestreitet die Taten – und erhebt seinerseits Vorwürfe.
Er mutmasste vor Gericht, dass ein anderer Arzt die Taten erfunden haben könnte – um ihn aus der Gemeinschaftspraxis hinauszudrängen.
Nur so sei auch zu erklären, dass die Vorwürfe erst Jahre nach den ersten mutmasslichen Taten zwischen 2017 und 2021 erhoben worden seien. Offenbar gab es in der Praxis einen Streit unter Kollegen.

Patientinnen im Dämmerschlaf

Konkret wirft die Staatsanwaltschaft dem Arzt vor, dass er gewisse Patientinnen sexuell missbraucht und eine von ihnen sogar vergewaltigt habe, als sich die Frauen während der Sedierung mit Propofol im Dämmerschlaf befanden.
Er soll immer wieder seine Finger in die Vagina der jeweiligen Patientin eingeführt haben, ohne dass es dafür einen medizinischen Grund gab und ohne dass die betroffenen Frauen es bemerkten oder sich dagegen wehren konnten. Laut Anklage sollen dem Arzt 19 Frauen zum Opfer gefallen sein.
Als Zeugin trat auch eine Arzthelferin auf. Sie sagte, dass die mutmasslichen Opfer jeweils junge, schlanke Frauen gewesen seien. Das Urteil fällt voraussichtlich Ende Januar.
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