KSSG: «Entlassungswelle ist ausgeschlossen»

Interims-CEO Simon Wildermuth will nach dem Abgang von Stefan Lichtensteiger die Wogen glätten. Für den VSAO fährt die St. Galler Kantonsspital-Gruppe allerdings noch auf stürmischer See.

, 10. Dezember 2024 um 10:49
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«Ruhe und Besonnenheit»: Simon Wildermuth, CEO a.i. des KSSG  |  Bild: KSSG / Magazin «Duo».
Seit wenigen Tagen ist Simon Wildermuth CEO des Kantonsspitals St. Gallen: Der Chefarzt und Leiter der Nuklearmedizin übernahm interimistisch das Steuer, nachdem Stefan Lichtensteiger – zuvor CEO und designierter Chef des geplanten Spitalkonzerns von St. Gallen – überraschend zurückgetreten war.
Der abrupte Wechsel weckte auch neue Befürchtungen: Nach umfassenderen Entlassungen im vergangenen Jahr könnte es nun zu weiteren Stellenabbauten kommen – so eine Sorge, die sich auch in diversen Politiker-Vorstössen niederschlug.
Nun hat sich Interims-CEO Simon Wildermuth ans Personal gewandt: «Eine erneute Entlassungswelle ist ausgeschlossen», schrieb er in einem Mail, das dem «Tagblatt» vorliegt.

Hoch Health Ostschweiz nach Plan

Der Geschäftsleitung und dem Verwaltungsrat sei es ein Anliegen, diverse Punkte festzuhalten. Dazu gehört auch, dass die personelle Zusammensetzung der Geschäftsleitung unverändert bleiben soll. Zudem erfolge die Umsetzung der vier St. Galler Spitalverbunde zu einem Unternehmen unverändert und plangemäss.
Die Geschäftsleitung erarbeite nun einen Wahlvorschlag für die Funktionen Stellvertretender CEO ad interim und Chief Medical Officer (CMO) ad interim zu Handen des Verwaltungsrats.
Abschliessend appellierte Simon Wildermuth ans Personal, «Ruhe und Besonnenheit» walten zu lassen. Er werde nach der nächsten Verwaltungsratssitzung wieder informieren.

Kapitän und Reeder

Der Verband VSAO St. Gallen veröffentlichte derweil eine eigene Interpretation der Ereignisse: Darin deuten die Assistenz- und Oberärzte an, dass der Verwaltungsrat wohl allzu viel Druck auf Stefan Lichtensteiger aufgebaut habe: Der CEO sei beim KSSG zuletzt in einer Lage gewesen wie ein Kapitän bei starkem Seegang.
Solch ein Kapitän drossle die Maschinen «und schaut auf seine Mannschaft, dass er so zum Ende sicher im Hafen eintreffen wird», heisst es im Communiqué des Verbands: «Möglicherweise ist dies mit einer etwas späteren Ankunft verbunden, die Sicherheit und das Überleben des Ozeandampfers (in unserem Falle des Spitalverbundes) wäre aber garantiert. Pocht der Reeder (in St.Gallen der Verwaltungsratspräsident Stefan Kuhn) aber auf eine pünktliche Ankunft, nimmt er den Untergang des gesamten Schiffes oder erhebliche Schäden in Kauf.»
Oder anders: Offenbar setze der Verwaltungsrat alles auf das Ziel der Schwarzen Null, so die Deutung des VSAO.
«Dass infolgedessen zahlreiche Kollateralschäden entstehen, deren Behebungen im schlechtesten Falle Jahrzehnte benötigen werden, wird willentlich in Kauf genommen. Wer nur an Zahlen glaubt, kann so wirtschaften, wer aber weiss, dass das Spitalpersonal vor allem Vertrauen benötigt und gehört werden will, nimmt gelegentlich ein verlangsamtes Tempo, um die gesamte Belegschaft abzuholen, in Kauf. In Zeiten eines Fachkräftemangels ist dies ein unabdingbares Gebot.»

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