Affenpocken: Stadt Zürich ist besonders betroffen

Die Stadt Zürich fordert vom Bund dringend die Beschaffung des Impfstoffs gegen Affenpocken. Grossanlässe wie die Street Parade bergen ein erhöhtes Risiko.

, 12. August 2022 um 08:39
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  • impfung
Innerhalb der Schweiz ist die Stadt Zürich besonders stark betroffen von den in den vergangenen Monaten angestiegenen Ansteckungen mit Affenpocken. Dies schreibt das Gesundheits- und Umweltdepartement der Stadt in einer Medienmitteilung. Und nun findet am Wochenende die Street Parade an. Grossanlässe wie diese bergen ein erhöhtes Risiko zur Verbreitung von Affenpocken.
Andreas Hauri ist Vorsteher des Gesundheits- und Umweltdepartements der Stadt Zürich. Für ihn ist völlig unverständlich, dass in der Schweiz noch kein Impfstoff zur Verfügung steht - angesichts weiter steigender Ansteckungszahlen und nachdem die WHO die Verbreitung des Affenpocken-Virus als internationalen Gesundheitsnotstand eingestuft habe.
«Ganz Europa impft gegen die Affenpocken. Ganz Europa? Nein! Ein von unbeugsamen Helvetiern bevölkertes Land in Zentraleuropa wartet immer noch auf die schützende Immunisierung.» So kommentierte die NZZ die peinliche Impfsituation in der Schweiz.
Die NZZ zeigt damit Verständnis, dass Pink Cross, dem Dachverband der schwulen und bisexuellen Männer, der Kragen platzt. Denn von den Affenpocken seien vor allem Männer, die Sex mit Männern hätten betroffen.

Pink Cross fordert Ausrufung «besondere Lage»

Am Mittwoch forderte Pink Cross  mit einer Petition den Bundesrat auf, sofort die «besondere Lage» auszurufen, um so Impfstoff und Medikamente national zu beschaffen und die Zulassung voranzutreiben. Auch die Gesundheit von schwulen, bisexuellen und queeren Männern sei schützenswert.
Doch die NZZ weist in ihrem Kommentar vom Donnerstag darauf hin, dass der fehlende Impfstoff in der Schweiz weniger mit der Lage gemäss Epidemiengesetz zu tun habe als vielmehr mit dem Nadelöhr beim einzigen Hersteller dieses Impfstoffs: der dänischen Firma Bavarian Nordic.
«Ob die Schweiz – und damit das Bundesamt für Gesundheit – genügend unternommen habe, um frühzeitig an Impfstoff zu kommen, ist schwierig zu sagen», so der Kommentator. «Unterdessen scheint das Unternehmen ihre weltweit begehrte Vakzine aber nur noch an Regierungen mit grossen Bestellmengen zu liefern.»
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