Neue Chance fürs digitale Impfbüchlein

Das digitale Impfbüchlein soll noch in diesem Jahr schweizweit eingeführt werden. Der Kanton Bern geht derzeit eigene Wege.

, 27. Juli 2023 um 05:40
image
Mit dem digitalen Impfbüchlein soll für alle klar sein, welche Impfungen noch schützen und welche aufgefrischt werden müssen. |Unsplash
Das Impfbüchlein soll noch in diesem Jahr für die gesamte Schweiz digital werden. Wie Medinside berichtete hatte Bundesrat Alain Berset bereits im vergangenen September versprochen, bis Ende Jahr 2022 die gesetzlichen Grundlagen zu schaffen, damit ein elektronischer Impfausweis ins elektronische Patientendossier (EPD) integriert werden kann.

Impfdaten als Teil des EPD

Diese technischen Grundlagen sind nun da, um die Impfdaten als Teil des Elektronischen Patientendossiers (EPD) digital abzulegen und zu verwalten; eHealthSuisse stellt dazu das notwendige Modul den Stammesgemeinschaften zur Verfügung. Bis Ende Jahr bleibt den Anbieterinnen Zeit, den elektronischen Impfausweis einzubauen. Implementiert sei der elektronische Impfausweis bislang allerdings noch nicht geworden, wie eHealthSuisse schreibt.

Rettungsversuch der Daten von «MeineImpfungen»

Gleichzeitig läuft der Rettungsversuch von über fünf Millionen Impfdaten all jener, die das Projekt «MeineImpfungen» genutzt hatten. Die Plattform, die ursprünglich als schweizerischer elektronischen Impfausweis dienen sollte, musste nach schweren Sicherheitslücken vom Netz genommen worden. Bis im Herbst sollen die Impfdaten gerettet sein und sich dann digital übertragen lassen – etwa in ein elektronisches Patientendossier.

Kanton Bern geht eigene Wege

Auch der Kanton Bern möchte seinen Impfdatenschatz bewahren. Gemäss der kantonalen Gesundheitsdirektion (GSI) sind rund 900’000 Berner auf VacMe registriert, das während der Pandemie für Covid-Impftermine genutzt wurde. Der Kanton möchte VacMe nun zu einem elektronischen Impfbüchlein weiterentwickeln und damit eigene Wege gehen. Bereits heute können Affenpocken,- und Zeckenimpfungen über diese Plattform abgewickelt werden. Bezweifelt wird allerdings, ob die kantonale Lösung zum schweizweiten elektronischen Patientendossier passen würde. Gemäss Angaben des Kantons Bern müsste dies zwar möglich sein, – allerdings lediglich als PDF-Datei.

Kompatibel mit EPD

Und das brächte wohl kaum einen digitalen Nutzen, ist eine PDF-Ablage doch kein elektronisches Impfbüchlein. Erst mit den entsprechenden technischen Grundlagen des schweizweiten Projekts gelänge das Abgleichen mit neuen Impf-Daten, samt Übersicht, welche Impfung gemacht und welche erneuert werden müssten. Die Konferenz der Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren «GDK» betont deshalb, dass die elektronischen Systeme mit dem Impfmodul im Elektronischen Patientendossier kompatibel sein müssen und dasselbe Austauschformat verwendet werden muss.

Artikel teilen
  • Share
  • Tweet
  • Linkedin
  • Whatsapp
  • Telegram
Kommentar

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Was ist Ihr Beruf?

Wo arbeiten Sie?*

undefined
undefined

*Diese Angaben sind freiwillig. Sie bleiben im Übrigen anonym.
Warum bitten wir Sie darum? Medinside bietet Ihnen die Informationen und Beiträge kostenlos. Das bedeutet, dass wir auf Werbung angewiesen sind. Umgekehrt bedeutet es idealerweise auch, dass Ihnen auf Medinside möglichst nur Werbung gezeigt wird, die zu Ihnen passt und die Sie interessant finden könnten.
Wenn wir durch solche Erhebungen Angaben über das allgemeine Profil des Medinside-Publikums gewinnen, nützt dies allen: Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, uns und unseren Kunden. Vielen Dank!


Mehr zum Thema

image

«Das wahre Leben reflektieren»

Gesundheitsdaten sind entscheidend bei der Auswahl und Begleitung einer Therapie. Gerade bei seltenen neurologischen Krankheiten ist die Erhebung und Interpretation dieser Daten aber mit einigen Herausforderungen verbunden. Zentral ist daher die Frage: Was ist Sinn & Zweck der Datensammlung?

image

Compassana ist holprig gestartet

Die E-Health-Anwendung hat Startschwierigkeiten. Es treten Probleme wie Registrierungs- und Anmeldefehler auf.

image

App – schnellere Erholung nach OP

Eine aktuelle Studie zeigt: Patienten erholen sich nach einer schweren Operation mithilfe einer Gesundheits-App deutlich schneller.

image

Deutschland stellt bald nur noch E-Rezepte aus

Ab 2024 müssen deutsche Ärzte Rezepte elektronisch ausstellen. Profitieren könnte davon auch eine Schweizer Versandapotheke.

image

Kommt bald ein aktualisierter Covid-Impfstoff?

Pünktlich zur Grippesaison im kommenden Herbst/ Winter soll ein neuer Impfstoff gegen Covid-19 auf den Markt kommen. Das Zulassungsgesuch ist bei Swissmedic eingereicht.

image

KI: Ärzte brauchen Klarheit über die Haftung

Künstliche Intelligenz wird bereits heute in allen grösseren Schweizer Spitälern genutzt und fortlaufend ausgebaut. Das Potential ist riesig, was fehlt sind derzeit noch klare Rahmenbedingungen.

Vom gleichen Autor

image

Auch Unispital Zürich mit besserem Jahresergebnis

2024 behandelte das USZ stationär wie ambulant mehr Patienten. Damit konnte der Verlust gesenkt werden.

image

Neue HR-Leiterin am Sanatorium Kilchberg

Corinne von Gunten wird damit auch Mitglied der Geschäftsleitung. Sie war zuletzt im Spital Bülach tätig.

image

Physiotherapeuten bekommen endlich einen neuen Tarif

Ab Juli 2025 gilt ein neuer Zeitleistungstarif, der den bisherigen Pauschaltarif ablöst. Darauf haben sich die Tarifpartner Physioswiss, H+ und die Medizinaltarif-Kommission geeinigt.