Wenn ihre Angestellten krank sind, verlangen viele Arbeitgeber bereits ab dem dritten Tag grundsätzlich ein Arztzeugnis. Aus medizinischer Sicht ist ein Arztbesuch nicht in allen Fällen angezeigt - und für die Versicherten geht dieser ins Geld. Zumal für jene, mit einer hoher Franchise.
Nun gibt es für kranke Angestellte ein neues Angebot, welches noch zu reden geben dürfte. Das deutsche Start-Up-Unternehmen
AU-Schein.de stellt auch für Schweizer Patienten Arbeitsunfähigkeitszeugnis aus, wie die «Sonntagszeitung» berichtet. Das spezielle am Angebot: Die Konsultation findet mittels eines 10-Punkte-Fragebogens auf der Webseite des Unternehmens statt. Dann meldet sich der Arzt über den Messengerdienst Whatsapp.
Der Arzt bedankt sich für die Übermittlung des Fragebogens. Der Patient muss noch einmal die Richtigkeit der Angaben bestätigen. Dann schreibt der Arzt, dass man beispielsweise an einer Erkältung leide - und gute Besserung. Dann folgt das Dokument, welches die Arbeitsunfähigkeit attestiert, ebenfalls per Whatsapp. Kostenpunkt für den Patienten: 9 Franken. Ein Besuch in einer Schweizer Arztpraxis kostet rund sieben Mal mehr.
Kritik aus der Schweiz
Beim Ärzteverband FMH ist man - wenig überraschend - nicht glücklich über das Angebot. Ein solches Produkt entspreche nicht den Qualitätsanforderungen der FMH, wird Yvonne Gilli, im FMH-Zentralvorstand für den Bereich eHealth verantwortlich, im Artikel zitiert. Ein solches Angebot könne kaum seriös sein. Der Betreiber des Dienstes sagt der SoZ, Krankenkassen und Arbeitgeber hätten die Atteste bisher stets akzeptiert.
Was halten Sie von solchen Angeboten - und der Verpflichtung der Angestellten durch die Arbeitgeber, bereits nach wenigen Tagen ein Arbeitszeugnis vorlegen zu müssen?