In Spitälern und Heimen sind immer mehr Qualitätsmanager am Werk, um Abläufe zu durchleuchten und Prozesse zu optimieren. Davon zeugt auch die wachsende Zahl von Qualitätslabels und Zertifizierungen, mit denen sich die Häuser schmücken.
Daneben treiben aber auch die Beschäftigten selbst eigene Qualitätsprojekte voran und können sich von namhaften Branchenorganisationen dafür belohnen lassen. In zwei Ausschreibungen können Berufsleute im Gesundheitswesen derzeit ihre Arbeiten einreichen und Preisgelder von bis zu 15'000 Franken gewinnen.
Zwei Wettbewerbe
Mit den Awards werden Arbeiten in verschiedenen Kategorien gewürdigt. Die Vorschläge können von der Verbesserung der Hygiene bis zur Einbindung von zeitgemässen Kommunikationstools handeln. Gesucht werden realitätserprobte Innovationen, die die Qualität der Gesundheitsversorgung langfristig erhöhen. Der Umfang der Projekte ist weniger wichtig als die Wirkung.
«Eigenständiger Qualitätspreis»
Von 2011 bis 2016 war die FMH selbst Organisatorin des «Swiss Quality Awards», hat sich dann aber zurückgezogen. Über ihre eigene Qualitätsorganisation will sie das Qualitätsthema selber bewirtschaften.
«Nach der Etablierung der
Schweizerischen Akademie für Qualität in der Medizin hat die FMH entschieden, mit 'Innovation Qualité' einen eigenständigen Qualitätspreis und eigenes Symposium zu lancieren», sagt Christoph Bosshard, Vizepräsident der FMH und Departementsverantwortlicher Daten, Demographie und Qualität.
In die Bresche ist die Bildungsinstitution
SAQ Qualicon gesprungen, die den «Swiss Quality Award» nun zusammen mit der Schweizerischen Gesellschaft für Qualitätsmanagement (SQMH) und der Berner Fachhochschule Gesundheit organisiert.
«Fürs Thema sensibilisieren»
Die Organisatoren beider Awards sind bemüht, den Eindruck zu zerschlagen, dass sich die Wettbewerbe konkurrenzieren. Es gehe um ein Mit- und Nebeneinander und nicht darum, sich gegenseitig auszustechen. Ein Blick auf die unterschiedlichen Preisgelder zeigt allerdings, dass durchaus ein Konkurrenzverhältnis besteht.
Von den Zielgruppen her ist der FMH-Preis «Innovation Qualité» naturgemäss stärker auf die Ärzteschaft und wissenschaftliche Projekte ausgerichtet ist. Der «Swiss Quality Award» gibt sich hingegen breiter und niederschwelliger. «Am Ende helfen beide Preise, für das Thema Qualität im Gesundheitswesen zu sensibilisieren», ist die Ärztin Susan Čonka überzeugt, bei SAQ Qualicon als Dozentin und Beraterin zuständig für Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen.
Hier ein Überblick über die beiden Auszeichnungen:
Der Etablierte: «Swiss Quality Award» (SQA)
Bewerbungsfrist: Bis am 31. August 2017
Preisverleihung: Nationales Symposium für Qualitätsmanagement, 6. Dezember 2017 in Solothurn
Kategorien und Preisgelder:
- «stationär», dotiert mit 10'000 Franken
- «ambulant», dotiert mit 10'000 Franken
- «sektorenübergreifend / institutionsübergreifend», dotiert mit 10'000 Franken
Zielgruppe: Fachleute des Gesundheitswesens
Austragung: Jährlich
Trägerschaft: SAQ Qualicon, Schweizerische Gesellschaft für Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen (SQMH), Berner Fachhochschule Gesundheit
Der Newcomer: «Innovation Qualité»
Bewerbungsfrist: Bis am 8. Dezember 2017
Preisverleihung: SAQM-Symposium in Bern, 17. April 2018
Kategorien und Preisgelder:
- «Patientenversorgung neu gedacht», dotiert mit 15'000 Franken
- «Patientensicherheit», dotiert mit 15'000 Franken
- «Ärzteorganisationen», dotiert mit 10'000 Franken
Zielgruppe: Ärzte, Fachleute des Gesundheitswesens, interprofessionelle Projektteams
Austragung: Alle zwei Jahre
Trägerschaft: Ärzteverbindung FMH und ihre Qualitätsorganisation Schweizerische Akademie für Qualität in der Medizin (SAQM).
Online-Voting: «Deine gesunde Arzt-Idee»
Und noch ein Wettbewerb bietet sich Qualitätsverbesserern im Gesundheitswesen an. Er dreht sich nicht ums Patientenwohl, sondern um die Steigerung der beruflichen und privaten Lebensqualität von Ärzten und wird von der
Versicherung der Schweizer Ärzte Genossenschaft (VA) ausgerichtet.
«Deine gesunde Arzt-Idee», so der Titel der Ausschreibung, läuft bis am 31. August 2017 und ist mit Förderbeiträgen bis 10'000 Franken dotiert, welche die VA bereitstellt.
Die Preisträger werden nicht von einer Jury gekürt, sondern mit einem Online-Voting, mit dem jedermann für eine Lieblingsidee abstimmen kann. Spitzenreiter ist derzeit das Projekt «Sublimd», eine Applikation, die dazu beiträgt, dass der Dokumentationsaufwand für Ärzte reduziert wird. An zweiter Stelle steht «Doppeldoc», eine Plattform für Ärzte auf der Suche nach einem Jobsharing-Partner.