So viel kostet ein Kaiserschnitt

Auch für einen Kaiserschnitt verlangt das Kantonsspital St. Gallen für Zusatzversicherte mehr als vergleichbare Spitäler.

, 10. November 2020 um 07:00
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Das Kantonsspital St. Gallen verlangt für eine Hüftoperation eines halbprivat versicherten Patienten 12’645 Franken. Bei den Bündnern kostet der gleiche Eingriff gerade mal die Hälfte. So war es hier zu lesen.
Ähnlich grosse Diskrepanzen gibt es für einen Kaiserschnitt. Auch hier verlangt das Kantonsspital St. Gallen für einen halbprivat versicherten Patienten das Doppelte als zum Beispiel die Kantonsspitäler in Chur oder Zug.
Aufgepasst: Die Rede ist hier nur vom Tarif der Zusatzversicherung laut Versicherungsvertragsgesetz (VVG), die ein Spital einzeln mit Krankenversicherern oder Einkaufsgemeinschaften aushandelt. Die Kosten für die Obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP) kommen noch hinzu.

Bottom-up statt Top-down

Es wäre interessant zu wissen, wie das Kantonsspital St. Gallen diese Kosten begründet. Früher, als Topdown-Verträge gängig waren, mussten und konnten Mehrleistungen, die über die OKP hinausgehen, nicht begründet werden. Doch heute sind die Tarifverträge Bottom-up aufgebaut. Da sollte klar hervorgehen, was für das Zweitbettzimmer oder die freie Arztwahl zu bezahlen ist. Man spricht deshalb auch von Mehrleistungsverträgen. 
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Das Kantonsspital St. Gallen nimmt zu dieser Tarifwillkür nicht Stellung. Es verweist darauf, dass VVG-Verträge mit jedem Versicherer einzeln und individuell verhandelt werden.
Die in der Tabelle aufgelisteten Tarife gelten für eine Gruppe von Krankenversicherern. Verglichen wurden einzig die Tarife öffentlicher Spitäler. Es ist davon auszugehen, dass die in der Tabelle angegebenen Kosten bei anderen Krankenversicherern ähnlich unterschiedlich ausfallen.
Ein Vergleich mit Tarifen von Privatspitälern folgt. 
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