Universitätsspital nutzt «Dog-toren» für Pflege

Therapiehunde werden in der Neuro-Rehabilitation und der Psychiatrie eingesetzt. Sie spielen eine Schlüsselrolle bei der Behandlung von Patienten am CHUV.

, 5. März 2025 um 11:07
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Cookie, einer der Therapiehunde am CHUV | Bild: PD
Die tiergestützte Therapie gewinnt am Universitätsspital Lausanne (CHUV) an Boden. Eine multidisziplinäre Arbeitsgruppe unter der Leitung des Zentrums für Integrative und Komplementäre Medizin (CEMIC) hat ein Verfahren entwickelt, das die Arbeit mit Therapiehunden regelt.
Die Therapiehunde, so genannte «Dog-toren», werden am CHUV in mehreren Pflegeprojekten eingesetzt, insbesondere in der Neurorehabilitation und der Psychiatrie. Davon profitieren sowohl junge als auch älteren und besonders schutzbedürftige Patienten, heisst es in einer Pressemitteilung.

Von der Psychiatrie zur Rehabilitation

Die tiergestützte Therapie spielt eine Schlüsselrolle bei der Pflege, insbesondere in der Rehabilitation. Die Stiftung CHUV unterstützt ein Pilotprojekt unter der Leitung von Julien Bally, Assistenzarzt in der Abteilung für Neurologie. Eine in tiergestützter Theapie zertifizierte Pflegefachfrau begleitete mit ihrem Hund Cookie physio- und ergotherapeutische Sitzungen.
Julien Bally sagt zu den Auswirkungen der tiergestützten Therapie : «Auf motorischer Ebene bieten die Interaktionen mit dem Hund – etwa Ballspielen oder Fellbürsten – eine Möglichkeit, auf spielerische Weise spezifische Übungen zur Schulung der Motorik, der Koordination und des Gleichgewichts durchzuführen. Insbesondere auf kognitiver Ebene fördern sie die Verbalisierung und stärken das Gedächtnis, die Aufmerksamkeit und die Konzentration.»
Die Patienten sind motivierter und in besserer Stimmung – positive Effekte, die auch von den Behandlungsteams wahrgenommen werden. Aufgrund dieses Erfolgs werden derzeit neue Therapeuten ausgebildet.

Patienten beruhigen und zu Ausgängen ermutigen

In der Abteilung für Psychiatrie wird die tiergestützte Therapie bereits in mehreren Abteilungen eingesetzt. Die Reittherapie wird in der Alterspsychiatrie praktiziert. Im Waadtländer Zentrum für Aneroxie und Bulimie in Saint-Loup, nimmt der Hund Jam seit letztem November an Entspannungs-, Bewegungs- und Psychotherapiesitzungen teil. Er spielt eine tröstende Rolle und ermutigt geschwächte Patienten, sich an der frischen Luft zu bewegen.
Weitere Fachkräfte absolvieren derzeit mit ihren eigenen Tieren eine Ausbildung in tiergestützter Therapie. Bald sollen auch die jungen Patienten der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie davon profitieren. Auch in der Pädiatrie startete ein Pilotprojekt, das es Hunden ermöglicht, hospitalisierte Kinder in ihren Zimmern zu besuchen.
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