Bislang verlief die Umsetzung der 2021 beschlossenen Pflegeinitiative schleppend. Trotz des positiven Entscheids an der Urne ist die Initiative bis heute nicht umgesetzt worden. Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen hält an oder hat sich vielerorts sogar noch verschärft, der Frust der Pflegefachkräfte wächst.
Das Schweizerische Gesundheitsobservatorium (Obsan) schätzt den Bedarf an neuen Pflegefachkräften HF und FH für die Jahre 2019 bis 2029 im Kanton Zürich auf rund 8200, wobei 5900 Pflegefachkräfte unter den aktuellen Voraussetzungen – ohne Umsetzung der Pflegeinitiative – ausgebildet werden.
Die Gesundheits- und die Bildungsdirektion des Kantons Zürich hat deshalb für die Umsetzung der Ausbildungsoffensive rund 100 Millionen Franken für acht Jahre vorgesehen; beginnen soll das im Juli 2024,
so die Mitteilung. Der Grossteil der finanziellen Mittel sei für die praktische Ausbildung und für die finanzielle Unterstützung von Personen in der Ausbildung gedacht.
- Das neue Bundesgesetz zur Förderung der Ausbildung im Bereich Pflege auf Tertiärstufe sieht vor, dass Bund und Kantone die Ausbildung der Pflege in drei Bereichen fördern (Ausbildungsoffensive).
- Die Kantone beschliessen Massnahmen und setzen diese um.
- Der Bund beteiligt sich mit bis zu 50 Prozent an den kantonalen Aufwendungen.
Im Rahmen der Ausbildungsoffensive kommen folgende drei Teilprojekte hinzu:
1. Förderung der praktischen Ausbildung (46,75 Millionen Franken)
Das erste Teilprojekt wird durch die Gesundheitsdirektion umgesetzt. Das Bundesgesetz verpflichtet die Kantone, den Bedarf an Plätzen für die praktische Ausbildung von Pflegefachpersonen in allen Versorgungsbereichen festzulegen. Weiter verlangt das Bundesgesetz, dass sich die Kantone mit finanziellen Beiträgen an den Ausbildungsleistungen der Institutionen beteiligen, damit diese mehr Personen ausbilden können. Zusätzlich soll mit gezielten Massnahmen die Qualität der Ausbildung in Zürcher Institutionen gefördert werden.
2. Mehr Abschlüsse an den Höheren Fachschulen (9 Millionen Franken)
Das zweite Teilprojekt liegt in der Verantwortung der Bildungsdirektion und hat zum Ziel, die Zahl der Abschlüsse von Pflegefachpersonen an den Höheren Fachschulen (HF) zu erhöhen. Mithilfe zusätzlicher Angebote an den HF soll die Zahl der Ausbildungsabschlüsse für diplomierte Pflegefachpersonen erhöht beziehungsweise die Ausbildungsabbrüche gesenkt werden.
3. Finanzielle Unterstützung während der Ausbildung (43,5 Millionen Franken)
Auch beim dritten Teilprojekt liegt die Federführung bei der Bildungsdirektion. Zukünftige Pflegefachpersonen sollen während ihrer Ausbildung an einer HF oder einer Fachhochschule (FH) finanzielle Unterstützung erhalten, wenn sie bestimmte Kriterien erfüllen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Damit sollen möglichst viele Personen die Möglichkeit erhalten, eine Ausbildung im Pflegebereich zu machen. Im Rahmen der bundesrechtlichen Vorgaben soll ein möglichst grosser Personenkreis profitieren, um eine möglichst grosse Wirkung zu erzielen.