Im Kantonsspital Glarus steht seit knapp einem Jahr eine ausgebildete und offiziell geprüfte Therapiehündin im Einsatz: Jill kommt in allen Bereichen im KSGL zum Besuch, insbesondere auf der Intensivstation und auf der Palliativ-Abteilung. Auch ist sie einmal wöchentlich mit der Gleichgewichtsgruppe der Physiotherapie unterwegs.
Grundsätzlich wird Jill aber überall eingesetzt, wo Bedarf ist – so auch auf der Notfallstation oder in der Psychiatrie.
Laut einer Meldung des KSGL zum Thema blickt das Tier «auf zahlreiche therapeutische Erfolge zurück». – «Wenn Hunde im Spital zum Einsatz gelangen, dann liegt der Fokus vor allem auf der Betreuung der Patientinnen und Patienten. Die meisten freuen sich, wenn sie einen Hund streicheln können. Es geht dabei um die Präsenz und die Nähe, gerade für ältere Menschen, die oft einsam sind», sagt Nina Liebler; sie ist Abteilungsleiterin Pflege der Intensivstation sowie zertifizierte Therapiehundeführerin – und eine Art Chefin von Jill.
«Gerade das Team auf der Intensivabteilung, das oft grossem emotionalen Stress ausgesetzt ist, schätzt ihre Präsenz sehr.»
Das Tier gehört zur Rasse der Working Kelpie. Pro Tag besucht es in der Regel ein bis zwei Patientinnen oder Patienten für rund eine halbe Stunde – danach erholt sich die Hündin. Zwischendurch gibt es auch Pausen, wo Jill einige Tage keine Aufgaben im Spital übernimmt.
Die vierbeinige Kollegin habe auch eine gute Wirkung bei den Angestellten: «Gerade das Team auf der Intensivabteilung, das oft grossem emotionalen Stress ausgesetzt ist, schätzt ihre Präsenz sehr», sagt Nina Liebler.
Der Einsatz von Therapiehunden in Akutspitälern ist noch sehr selten – wenn auch keine völlige Ausnahme. Im Spital Uster läuft beispielsweise das «Projekt Wendy», bei dem ein gleichnamiger Pudelhund einmal wöchentlich in der Palliativ-Abteilung zum Einsatz kommt.
- Hunde-Helfer auf der Palliativstation. Der Nutzen von tiergestützten Therapien im Palliativ-Bereich ist wissenschaftlich belegt. Ein Interview mit Danielle Buchmann vom Spital Uster über das «Projekt Wendy».
Zu den Hygiene-Anforderungen gehört, dass der Hund frei von Ungeziefer sein muss (weshalb Jill häufiger Zeckentabletten erhält und öfter gebadet wird als andere Hunde). Weiter musste sie für die Therapiehunde-Ausbildung einen Gesundheitscheck bestehen, geimpft sein; und sie darf nicht mit rohem Futter gefüttert werden (um das einer Salmonellenübertragung zu senken).
Hunde am Arbeitsplatz
Im Kontakt mit Patienten wird immer eine Decke mitgetragen, damit Jill nicht mit der Bettwäsche in Kontakt kommt, bisweilen trägt sie Socken. Alle betreuten Patienten werden zudem zum Händewaschen und -Desinfektion angeleitet.
Am Kantonsspital Glarus läuft zugleich die Versuchsphase «Hunde am Arbeitsplatz»: Angestellte mit primärer Büropräsenz dürfen ihre Tiere mitbringen – unter gewissen Voraussetzungen.
«Wir sind der Meinung, dass wir auch hier als moderne Arbeitgeberin gefordert sind», sagt Patricia Catanzaro, Leiterin Personal und Mitglied der KSGL-Geschäftsleitung: «Natürlich gilt es strengste Vorgaben in Sachen Sicherheit und Hygiene einzuhalten. Dass die Präsenz von Hunden das Arbeitsklima generell fördert, ist in der Arbeitsforschung längst nachgewiesen.»