Spitalpersonal muss Rambazamba ausbaden

Unter den Covid-Patienten im Kantonsspital Baden befinden sich viele Ferienrückkehrer. CEO Adrian Schmitter ärgert das.

, 27. August 2021 um 13:28
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Als das Kantonsspital Baden (KSB) hier am späten Freitagvormittag via Facebook über den im Bau befindlichen Neubau und die eben abgeschlossene Kapitalrunde orientierte, nahm CEO Adrian Schmitter auch über die Situation der Covid-Patienten Stellung.
Es stellte sich nie die Frage, ob es eine vierte Welle gebe. Es stellte sich vielmehr die Frage, welche Auswirkungen diese haben werde. Und diese seien erschreckend. «Das Worst-Case-Szenario ist eingetreten», sagt der CEO vom Kantonsspital Baden. 

70 Prozent sind Covid-Patienten

Von den zehn Betten auf der Intensivstation (Ips) seien deren sieben von Covid-Patienten belegt, die intubiert werden müssen. Drei weitere Patienten befinden sich auf der IMC, einer Behandlungsstufe zwischen Intensivstation und Normalstation, und müssen ebenfalls intensiv betreut werden. Weitere 15 bis 20 Covid-Patienten liegen auf der Station.
Laut Adrian Schmitter gelangen Covid-Patienten viel schneller auf die Ips. Zudem müssen viel mehr jüngere Patienten beatmet werden. Die Patienten auf der Ips sind derzeit zwischen 25 und 65 Jahre alt. Es sind also nicht mehr die ü75 und die ü85, die die Ips-Betten belegen.

Viele Ferienrückkehrer

Doch etwas ärgert Adrian Schmitter besonders: «Wir haben einen ganz grossen Anteil von Ferienrückkehrern», sagt der CEO währen der Facebook-Präsentation. «Man geht in die Ferien, macht Rambazamba, vergisst alles rundherum, haltet sich an nichts, alles ist einem egal, und dann kommt man zurück, und wir müssen in den Spitälern das fahrlässige Verhalten ausbaden.»
Wie Schmitter erklärt, schlägt das irgendwie auch auf die Motivation der Mitarbeitenden, wenn sie an ihre eigene Belastungsgrenze gehen müssen, nur weil ihre Patienten sich nicht an die Regel hielten und fahrlässig handelten. 
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