In der Schweiz entstehen jährlich rund 80 bis 90 Millionen Tonnen Abfall, ein beachtlicher Teil davon fällt in den Schweizer Spitälern an. Rund 30 Prozent der Abfälle in einem Spital stammen aus den Operationssälen. Eine Studie des Bundesamtes für Umwelt zeigt denn auch, dass der Gesundheitssektor bereits auf Rang vier der grössten Umwelteinflüsse landet. Die
Hirslanden-Gruppe und
Johnson & Johnson verfolgen deshalb ein und dasselbe Ziel: mehr Recycling und geschlossene Kreislaufprozesse zu fördern. Konkret bedetuet das die Abfallmenge zu reduzieren, indem gebrauchte, medizinische Instrumente recycelt und zurück in den Ressourcenkreislauf gebracht werden. Anstatt die Einweginstrumente einfach zu entsorgen, werden die hochwertigen Materialien wie medizinischen Stahl, Titan, Aluminium und Chromstahl nach der einmaligen Verwendung wieder nutzbar gemacht. «Durch dieses Verfahren können wir bis zu 100 Prozent der Ressourcen wiederverwerten – ohne, dass zusätzliche Kosten und CO2 Emissionen entstehen», sagt Manùela Arnold, Healthcare Sustainability Lead MedTech,
«Das Projekt zeigt eindrücklich, dass es nicht immer viel Aufwand braucht, um nachhaltig zu sein – der Schlüssel ist die Zusammenarbeit.»
Claudia Hollenstein-Humer, Head of Sustainability & Health Affairs Hirslanden
Claudia Hollenstein-Humer, Head of Sustainability & Health Affairs Hirslanden
Klimaneutral bis 2030
Seit Beginn des Jahres werden medizinische Instrumente von
Johnson & Johnson deshalb in den Hirslanden-Kliniken Beau-Site und Stephanshorn gesammelt und anschliessend wieder in den Ressourcenkreislauf zurückgeführt. Denn: Die
Hirslanden-Gruppe will bis 2030 CO2- bzw. klimaneutral sein und setzt dazu konsequent seine «zero-waste-Strategie» um. «Diesen Zielen sind wir, dank der innovativen Zusammenarbeit mit Johnson & Johnson einen bedeutenden Schritt nähergekommen», sagt Claudia Hollenstein-Humer, Head of Sustainability & Health Affairs Hirslanden. Verantwortungsvolles, umweltfreundliches und nachhaltiges Handeln bilden einen Grundpfeiler der Unternehmensvision von Hirslanden. Für Johnson & Johnson waren dies denn auch entscheidende Argumente, weshalb die beiden Hirslanden Kliniken für das Pilotprojekt ausgewählt wurden. «Durch die enge Zusammenarbeit in den beiden Kliniken mit den recycelbaren Produktportfolios, boten sie sich perfekt als Pilot an. Die sehr engagierte Belegschaft in den Kliniken war von Anfang an motiviert, was eine professionelle Umsetzung sicherstellte», so Manùela Arnold.
Und eine erste Bilanz lässt sich sehen: so konnte die Abfallmenge an medizinischen Instrumenten der Kliniken Beau-Site und Stephanshorn bereits signifikant reduziert werden. «Unser bisheriges Fazit ist sehr gut. Das Projekt hat in einer Klinik begonnen und sofort Nachahmung erfahren – wir hoffen, dass wir dieses auch auf weitere unserer Kliniken ausweiten können», sagt Claudia Hollenstein-Humer.
Innovatives Recyclingverfahren – grosser Nutzen
Im Rahmen des Recyclingprojekts wurden alle Einwegprodukte analysiert, um sicherzustellen, dass langfristig nur die Produkte recycelt werden, bei denen es aufgrund ihres ökologischen Fussabdrucks sinnvoll ist. Dabei zeigte sich, dass die Produkte von Johnson & Johnson eine stolze Recyclingquote von bis zu 100 Prozent haben.
Manùela Arnold, Healthcare Sustainability Lead bei Johnson & Johnson MedTech.
Wie funktioniert nun aber das Recycling-Verfahren konkret? «: Johnson & Johnson Instrumente werden in einer speziellen Box gesammelt, mit dem bestehenden Transportkanal abgeholt, dekontaminiert, manuell demontiert und recycelt», erklärt Manùela Arnold. Für höchste Transparenz im gesamten Prozess ist ebenfalls gesorgt: Eine speziell entwickelte Software erfasst alle Produkte, die dem Recyclingprozess zugeführt werden. «Damit können wir unseren Kunden nicht nur Live-Updates über ihre Produkte und das recycelte Material bieten, sondern auch aufzeigen wieviel CO2 sie mit der Initiative einsparen», ergänzt Manùela Arnold. Indem sämtliche Zahlen im System erfasst werden, können die Fortschritte analysiert und bei Bedarf verbessert werden. «Dieses hohe Mass an Transparenz ermöglicht uns, schnelle Anpassungen zu machen und unsere CO2-Bilanz langfristig zu verbessern», so Claudia Hollenstein-Humer.
Und, wie sieht es mit den Gesamtkosten für das Recycling aus? Dazu Manùela Arnold: «Da die bestehenden Infrastrukturen genutzt werden, belaufen sich die Kosten auf ein für beide Seiten tragbares Niveau. Es geht in erster Linie darum, die CO2 Emissionen zu reduzieren und gesellschaftliche Verantwortung in jedem Bereich zu übernehmen.»
Langfristige Zusammenarbeit und Ausweitung des Projekts
Für Hirslanden und Johnson & Johnson steht ausser Frage, dass das Recycling Projekt auf weitere Kliniken ausgeweitet werden soll. Denn, beide Unternehmen teilen dieselben strategischen Ziele: die Umweltbelastungen zu reduzieren und sich für umweltfreundliche Strategien auszusprechen. «Deshalb ist es naheliegend, dass wir weiterhin gemeinsam an den besten Lösungen zur Erreichung dieser Ziele zusammenarbeiten», so Manùela Arnold. Kurzfristig gehe es nun aber vor allem darum, mit mehr Kliniken das vorhandene Recyclingkonzept umzusetzen und das zu recycelnde Produktportfolio zu erweitern. Claudia Hollenstein-Humer betont abschliessend: «Das Projekt zeigt eindrücklich, dass es nicht immer viel Aufwand braucht, um nachhaltig zu sein – der Schlüssel ist die Zusammenarbeit.»