Im Fall Urwyler scheint Lösung plötzlich möglich

Die Ärztin und das Inselspital trafen sich vor den Schlichtungsbehörden. Eine Einigung zeichnet sich ab.

, 12. Oktober 2020 um 06:30
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Seit Jahren kämpft Nathalie Urwyler um Ihre Rechte. Nun zeichnet sich eine Lösung ab. Doch der Reihe nach. 2014 war sie vom Berner Inselspital entlassen worden, nachdem sie sich für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen eingesetzt hatte. Die habilitierte Ärztin wurde für ihr Engagement für die Gleichstellung mit dem «Prix Courage» des Beobachters ausgezeichnet. 2018 hatte das Berner Obergericht die Kündigung harsch kritisiert und von einer «Rachekündigung» gesprochen. Das Gericht verfügte zudem eine in der Schweiz bisher selten verfügte Massnahme. Sie verpflichtete das Spital, Urwyler wieder einzustellen.

Dossier zum Fall

Alle Artikel zum Fall Urwyler können Sie hier nachlesen.
Das tat das Spital, stellte Urwyler aber sogleich wieder frei. Heute ist sie als leitende Ärztin in einem Spital im Wallis tätig - ist aber auch noch immer bei der Insel Gruppe an- und freigestellt. Die Lohneinbusse gegenüber dem Lohn im Inselspital müsste letzteres begleichen. Urwyler sagte im Frühling, sie erhalte dieses Geld aber nur unregelmässig. Sie verlangte deshalb Schadenersatz von knapp fünf Millionen Franken. Dies sei der Betrag, der ihr entgehe, weil sie 2014 missbräuchlich gekündet worden sein.

Lösung zeichnet sich ab

Am vergangenen Mittwoch nun trafen sich die Partien zu einer Schlichtungsverhandlung. Radio SRF hatte öffentliches Interesse geltend gemacht - und konnte deshalb an der normalerweise nicht öffentlichen Verhandlung teilnehmen. Wie das Radio berichtete, wollen beide Parteien nun eine Lösung finden.
Das Inselspital beharrte darauf, dass es Urwyler nie diskriminiert habe. Letztere wiederum verlangte immer noch den Schadenersatz in der Höhe von fünf Millionen Franken. Im Laufe der Verhandlung sei es dann aber zu einer Annäherung gekommen, berichtet Radio SRF. So haben die Parteien beschlossen, das Verfahren bis am 15. Dezember zu sistieren, um bilateral weiter Verhandeln zu können.
«Offenbar habe ich einen konstruktiven Vorschlag gemacht, den die Gegenpartei interessiert», wird Urwyler zitiert. Sie hat vorgeschlagen, dass das Spital seine Strukturen anpassen muss. Zudem soll das Geld, das Urwyler verlangt, für einen guten Zweck verwendet werden. Sie sei optimistisch, dass es zu einer Einigung kommen, wird Urwyler zitiert. Vom Inselspital wollte sich gegenüber dem Radio nicht äussern.
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