Schweizer Premiere: Erstversorgung durch Medizinstudierende

Neues und landesweit einzigartiges Angebot: Im Kanton Freiburg halten angehende Ärzte und Pflegefachleute Sprechstunden für Studierende.

, 13. Februar 2020 um 12:46
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Jede vierte Person in der Schweizer Stadt Freiburg studiert. Häufig haben die Studierende keinen Hausarzt und damit einen erschwerten Zugang zur medizinischen Erstversorgung innert nützlicher Frist. Der Kanton Freiburg hat dafür nun eine Lösung für die jungen Erwachsenen gefunden: Eine Gesundheits-Sprechstunde für Studierende von Studierenden.
Ab dem 18. Februar werden Studierende in Krankenpflege und Osteopathie der Hochschule für Gesundheit sowie Medizinstudierende der Universität Freiburg Sprechstunden halten. Und zwar während den Studiensemestern an zwei Nachmittagen pro Woche, ohne Terminvereinbarung und ohne dabei die Notfallstationen der Spitäler zu belasten. Kosten pro Konsultation: 15 Franken.

Rückenschmerzen, Wunden, Infekte...

Das neue und laut Angaben des Kantons landesweit einzigartige Angebot mit der Bezeichnung Cosamo (Consultation Santé Mozaïk) beinhaltet eine medizinische Erstversorgung und bei Bedarf die Überweisung an eine geeignete gesundheitliche oder soziale Einrichtung. Die Studierenden werden im Rahmen der Sprechstunden von Professoren, Dozierende und von Ärztinnen und Ärzten mit langjähriger klinischer Erfahrung begleitet.
Behandelt werden verbreitete Gesundheitsprobleme wie Rückenschmerzen, Sportverletzungen, Wunden, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, grippale Infekte, Fragen zu Gesundheit und Prävention oder Impfungen. Falls eine Nachbehandlung nötig sei, werden die Patienten an das Freiburger Gesundheitsnetz verwiesen.

Nach dem Vorbild ausländischer Projekte

Der Berufsverband der Freiburger Ärztinnen und Ärzte wie auch die anderen Berufsverbände haben das Projekt positiv aufgenommen, wie es heisst. Cosamo wurde von der Direktion der Hochschule für Gesundheit Freiburg und den Verantwortlichen des Instituts für Hausarztmedizin der Uni Freiburg ausgearbeitet. Unterstützt wurde das Vorhaben durch die Freiburger Direktion für Gesundheit und Soziales nach dem Vorbild ausländischer Projekte.
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