Interview mit Patrick Witschi, Departementsleiter Fachpflege und Soziales, Mitglied Spitalleitung
Patrick Witschi, das Stadtspital Zürich lanciert das Programm «Stärkung Pflege». Welche Schwerpunkte setzen Sie?
Das Stadtspital Zürich ist auf engagierte und gut qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewiesen. Um diese zu gewinnen und im Job zu halten, bieten wir heute schon attraktive Anstellungsbedingungen. Mit dem Programm «Stärkung Pflege» starten wir bereits mit der Umsetzung der Pflegeinitiative und führen wesentliche Verbesserungen für die Pflege ein. Neben Anpassungen bei den Funktionsstufen und Löhnen liegt der Schwerpunkt auf Massnahmen, welche den Mitarbeitenden mehr Flexibilität und Selbstbestimmung bringen, Weiterbildung und Entwicklung fördern sowie den Umgang mit Belastungen verbessern.
Welche Verbesserungen bieten Sie den Pflegefachleuten konkret an?
Da muss ich kurz ausholen: Das Programm «Stärkung Pflege» umfasst vier Bereiche mit Verbesserungen der Arbeitsbedingungen:
Erstens mehr Flexibilität und Autonomie sowie die Verbesserung der Work-Life-Balance. Um dies zu erreichen, führen wir neue Arbeitszeitmodelle, Gleitzeit, Job-Sharing und Kleinst-Pensen ein. Wir ermöglichen zudem die Einflussnahme bei der Arbeitsplanung, um individuelle Bedürfnisse besser zu berücksichtigen.
Zweitens entlasten wir die Mitarbeitenden. Dazu bauen wir den Pflegepool weiter aus, um kurzfristige Ausfälle zu ersetzen, und wir optimieren den Personalmix. Zudem haben wir ein Wiedereinstiegsprogramm für ausgebildete Pflegefachpersonen gestartet.
Die Weiterentwicklung und Befähigung der Pflegemitarbeitenden ist eine dritte Verbesserung: Wir bauen unser Angebot an Fortbildungen, Kursen und Coachings aus, um die Skills und Autonomie im Umgang mit den Herausforderungen im Berufsalltag zu stärken. Im Sommer 2022 stellen wir zudem unser neues Laufbahnmodell vor.
Viertens erhöhen wir die Löhne durch die Anpassung der Funktionsstufen. Der Grund ist, dass die Anforderungen im Pflegeberuf gestiegen sind. Die Stadt Zürich hat darum alle Funktions-Einstufungen von sämtlichen städtischen Mitarbeitenden in Pflege und Betreuung überprüft. Rund 70% der städtischen Mitarbeitenden in Pflege und Betreuung werden höher eingestuft. Die übrigen Funktionen sind bereits heute richtig eingestuft
Taten statt Applaus – unsere Umsetzung der Pflegeinitiative – Stadtspital Zürich«Das Stadtspital Zürich passt in vielen Pflege-Funktionen die Löhne an, erhöht die Flexibilität im Pflegealltag, verbessert den Umgang mit Belastungen und fördert Weiterbildung und Entwicklung»
Was ist der Grund für die Lohnerhöhungen in der Pflege?
Das Stadtspital Zürich hat bereits bisher marktgerechte Löhne bezahlt, wie ein Lohnvergleich in der Schweiz und im Kanton Zürich aufzeigt. Die heutigen Anforderungen an das Berufsbild Pflege sind jedoch gestiegen. Darum haben wir die Funktionseinstufungen überprüft und wo notwendig Anpassungen vorgenommen.
Was erhoffen Sie sich von diesen Massnahmen?
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege leisten heute Grossartiges. Doch der Fachkräftemangel spitzt sich weiter zu. Das Programm «Stärkung Pflege» verbessert die Anstellungsbedingungen, stärkt die Führungskompetenz und positioniert die städtischen Gesundheitsorganisationen als attraktive Arbeitgeberin für Ausbildung und Fachkräfte. Ziel der Massnahmen sind zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und möglichst viele Bewerberinnen und Bewerber, die in der Pflege in unserem Spital arbeiten möchten.
Patrick Witschi, vielen Dank für das Interview.
Wollen Sie mehr zu unsere Stellenangeboten erfahren? Das Stadtspital Zürich beschäftigt rund 4'300 Mitarbeitende. Mit über 34'000 stationären und rund 232'000 ambulanten Patientinnen und Patienten gehören wir zu den Top 10 der Schweizer Spitäler.
Als modernes Zentrumsspital an mehreren Standorten decken wir die gesamte Palette der medizinischen Grundversorgung mit 24-Stunden-Notfall und Intensivmedizin ab.