Der Umsatz der Hotel- und Privatklinikgruppe Aevis Victoria beträgt für das Geschäftsjahr 2022 erstmals über 1 Milliarde Franken. Das ist ein Plus von knapp 28 Prozent. Der Bruttogewinn (Ebitda) nahm dabei um knapp 66 Prozent auf 130 Millionen Franken zu. Unter dem Strich verblieb ein Reingewinn von rund 62 Millionen Franken. Im Vorjahr waren es noch 4,6 Millionen Franken gewesen. Zur grössten Aevis-Beteiligung zählt das Swiss Medical Network (SMN), das aus über 20 Kliniken mit rund 1’440 Betten, 2’250 Belegärzten und 4’095 Mitarbeitenden besteht.
Der Hauptanteil des Umsatzes der Investmentgesellschaft entfällt folglich mit 80 Prozent auf die private Spitalgruppe. Dieser stieg 2022 um über 20 Prozent auf 916,5 Millionen Franken. Stark zu diesem Wachstum trug
das von SMN geretette Hôpital du Jura Bernois bei, wie aus einer Mitteilung am Freitag hervorgeht. Neu präsentiert sich das Spital als «Réseau de l'Arc» und ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen der Spitalgruppe, dem Versicherer Visana und dem Kanton Bern. Per Anfang Januar 2024 sollen die ersten Versicherten in das integrierte Gesundheitsnetzwerk aufgenommen werden.
Gesamtvergütung für Antoine Hubert verdoppelt
Der Umsatzsprung spiegelte sich auch im Betriebsergebnis der Spitalkette wider. Das Ebitdar stieg von 121,6 Millionen Franken um 15.6 Prozent auf 140 Millionen Franken. Dies entspricht einer Ebitdar-Marge von 17.7 Prozent, rund 1 Prozent weniger als noch im Vorjahr. Ein «substanzieller» Kapitalgewinn resultierte zudem
aus dem Verkauf der Medgate-Beteiligung an die deutsche Otto Group.
Die Gewinnsteigerung hat auch zu einer höheren Gesamtvergütung für Antoine Hubert geführt: Der Delegierte des Verwaltungsrates wurde im vergangenen Jahr mit knapp 3 Millionen Franken entschädigt. Das ist doppelt so viel wie noch im Vorjahr. Der Betrag setzt sich aus einem Grundsalär von 400'000 sowie einer variablen Komponente als Bonus von über 800'000 Franken zusammen. Hinzu kommen Versicherungs- und Vorsorgebeiträge sowie Aktienoptionen. Nicht berücksichtigt sind Dividenden für sein Aktienpaket im Umfang von voraussichtlich rund 11,6 Millionen Franken, rund 4 Millionen Franken weniger als noch im Vorjahr.
Will Profitabilität weiter steigern
Ab 2023 wird die Privatspitalkette den Aufbau und die Akquisition von medizinischen Zentren und «Homebased-Care-Organisationen» forcieren,
wie im Geschäftsbericht zu lesen steht. Verschiedene Investitionen in neue private und öffentliche Spitäler seien ebenfalls in Prüfung. Es seien zudem Gespräche im Gange, die Beteiligung an Swiss Medical Network auf zusätzliche strategische Partner auszuweiten.
Für das laufende Jahr erwartet der Mutterkonzern Aevis insgesamt eine Erhöhung der Gesamtrentabilität. Die Spitalgruppe ist laut eigenen Angaben gut positioniert, um trotz steigender Energie- und Medikamentenpreise in den kommenden Quartalen zusätzliche Margen zu erwirtschaften und die Profitabilität weiter zu steigern.