Tod nach Geburt: Arzt vor Gericht

Ein Gynäkologe aus dem Kanton Waadt muss sich ab Montag wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht verantworten.

, 28. August 2023 um 07:30
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Eine Verkettung unglücklicher Umstände soll zum Tod der 31-Jährigen geführt haben. | Freepik
Im Sommer 2017 starb eine 31-jährige Frau kurz nach der Geburt ihres dritten Kindes. Nun steht deshalb ein Gynäkologe aus dem Kanton Waadt vor dem Bezirksgericht Nyon. Der Prozess gegen den Arzt beginnt am Montagmorgen und dauert zwei Tage.
Die Frau starb nach einem Kaiserschnitt an einer schweren Pyelonephritis, einer Komplikation einer Harnwegsinfektion, die auf die Nieren übergegriffen und einen septischen Schock ausgelöst hatte. Über den Fall berichtet die französischsprachige Zeitung «Le Matin».

Tod hätte verhindert werden können

Das Bezirksgericht hat die schwierige Aufgabe zu klären, ob der Gynäkologe bei der Behandlung der Patientin fahrlässig gehandelt hat. Die Staatsanwaltschaft hat ihn wegen fahrlässiger Tötung angeklagt und wirft ihm vor, die Komplikationen nach der Geburt des Kindes nicht angemessen behandelt zu haben.
Unter anderem habe die Verengung des linken Harnleiters in der Nähe der Einstichstellen an der Blase die Infektion höchstwahrscheinlich begünstigt. Nach Ansicht des Staatsanwalts hätte der Tod des Opfers mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa 95 Prozent durch verschiedene Eingriffe verhindert werden können.

Arzt weist Schuld von sich

Insbesondere in medizinisch-technischer Hinsicht dürften die Verhandlungen schwierig werden. Der angeklagte 53-jährige Arzt aus dem Kanton Waadt ist noch im Dienst und gilt als unschuldig. Ihm steht ein komplexer Prozess bevor, in dem nun die medizinischen Details und die Frage von Schuld und Verantwortung untersucht und geklärt werden müssen.
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