Unter den Grossen betreibt nur die KPT saubere Werbung

Welche Krankenkasse kann für sich in Anspruch nehmen, eine saubere Kundenwerbung zu betreiben? Die Antwort dazu liefert der Onlinevergleichsdienst Comparis.

, 7. September 2023 um 04:25
image
Die Berner KPT ist bekannt dafür, dass sie weitgehend ohne Vermittlerorganisationen wirtschaftet. | Bild: KPT
Von insgesamt 43 Krankenkassen können nur gerade deren 16 mit dem Gütesiegel «Saubere Kundenwerbung» hausieren. Es sind nicht die bekanntesten: Nur gerade die ehemalige Beamtenkasse KPT ist unter den zehn grössten Kassen der Schweiz dabei.
Ebenfalls schweizweit bekannt sind etwa EGK und Agrisano. Daneben sind es lokale Kassen wie die Einsiedler Krankenkasse, Rhenusana, Sumiswalder oder die Krankenkassen Birchmeier oder Luzerner Hinterland, die mit dem Comparis-Label werben könnten, welches der Vergleichsdienst heuer zum achten Mal vergibt.

Keine Telefonwerbung

Mit dem Label werden jene Kassen ausgezeichnet, welche weder mit dubiosen Vermittlern kooperieren noch Telefonakquisitionen betreiben, auch Kaltakquise genannt, oder völlig übertrieben Telefonterror genannt.
Die Akquisitionspraxis und eben der vermeintliche Telefonterror der Krankenkassen ist schon längst ein ein Ärgernis. Gerade jetzt, wo der Ruf nach einer Einheitskrankenkassen wieder lauter ertönt, sollten sich die Krankenversicherer nichts zu Schulden kommen lassen. Deshalb sind die Branchenverbände schon längst versucht, die dubiose Vermittlerpraxis zu unterbinden.

Die rechtliche Grundlage steht

Das eidgenössische Parlament hat die rechtliche Grundlage geschaffen, damit der Bundesrat die seit Januar 2021 in Kraft gesetzte und derzeit revidierte Branchenvereinbarung der Krankenkassen als rechtsverbindlich erklären kann.
Laut Communiqué bezweifelt Comparis-Krankenkassenexperte Felix Schneuwly, dass es die Krankenkassen schaffen, ihre Branchenvereinbarung so anzupassen, dass sie den gesetzlichen Anforderungen entspricht und vom Bundesrat als rechtsverbindlich erklärt werden kann.
Das sei erstaunlich, weil sie lediglich das regle, was das geltende Recht mit dem Fernmeldegesetz und dem Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb bereits verlange, schreibt der Vergleichsdienst in einer Mitteilung. Zudem habe die eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma bereits den Auftrag, dubiosen Versicherungsvermittlern die Akkreditierung zu entziehen, habe das aber noch nie gemacht.

Diese 16 Kassen betreiben saubere Werbung

Agrisano Aquilana EGK Einsiedler Krankenkasse Glarner Krankenversicherung KPT Krankenkasse Birchmeier Krankenkasse Luzerner Hinterland Krankenkasse Steffisburg SLKK Sodalis Sumiswalder Rhenusana Krankenkasse Vallée d’Entremont Krankenkasse Visperterminen Krankenkasse Wädenswil

  • Comparis
  • Krankenkassen
  • KPT
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

SVP will Krankenkassenprämien einfrieren – Nationalrat lehnt ab

Michaël Buffat von der SVP wollte mit einem dreijährigen Stopp der Tariferhöhungen die Gesundheitskosten bremsen. Der Nationalrat findet das keine gute Idee. Im Gegenteil.

image

Asbest: Ein unsichtbares Erbe – auch für die Krankenkassen

Jahrzehnte nach dem Asbest-Verbot steigen die Todesfälle weiter an. Der Bundesrat erläuterte nun, welche Hürden bei der Erkennung von Asbestfolgen bestehen.

image
Die Schlagzeile des Monats

«Tarifkrise? Er macht sich das natürlich relativ einfach»

In unserer Video-Kolumne befragt Paul Bannister Experten aus der Branche zu aktuellen Fragen. Diesmal: Peter Hug, stellvertretender CEO von KPT.

image

Krankenkassen erneut vor Gericht abgeblitzt

Die Spitäler Leuggern und Menziken dürfen einen höheren Tarif verrechnen, als die Krankenkassen zahlen wollen.

image

So soll der Direktor des neuen Krankenversicherungs-Verbands sein

Ideal wäre ein Ökonomie- oder Jus-Abschluss, denkbar ist auch ein 80-Prozent-Pensum.

image

99 Prozent: Zug macht sein eigenes Efas-Modell

Der Kanton will zwei Jahre lang die stationären Spitalkosten übernehmen. Damit würde er die Krankenkassen-Prämien der Zuger Bevölkerung massiv nach unten drücken.

Vom gleichen Autor

image

«Kritiker der Komplementärmedizin haben eine zu einseitige Sicht»

SP-Ständerätin Franziska Roth kritisiert im Interview die Haltung von Gegnern der Komplementärmedizin. Sie verkennen den Wert der ärztlichen Expertise.

image

Physiotherapie: Die Stolpersteine im Tarifstreit

Wie weiter im Tarifstreit in der Physiobranche? Die Frage ist: Welcher Streit – jener über die Tarifstruktur oder jener über den Preis?

image

So funktioniert die Sterbehilfe in Europa

In mehreren Ländern Europas ist die Sterbehilfe entkriminalisiert worden. Ein Überblick.