Botond Roska und José-Alain Sahel wurden für ihre Arbeit bei der Wiederherstellung des Sehvermögens blinder Patienten mit dem Wolf-Preis für Medizin ausgezeichnet; der Award ist mit 100'000 Dollar.
Im Alter von 18 Jahren bekam ein junger Franzose die Diagnose Retinitis pigmentosa und erblindete. Denn bei dieser Erbkrankheit gehen nach und nach Zellen in der Netzhaut des Auges kaputt, die für das Sehen entscheidend sind. 40 Jahre später kann er dank einer neuen Methode wieder eingeschränkt sehen. Möglich gemacht haben das Basler Forscher.
Botond Roska, Direktor des Instituts für Molekulare und Klinische Ophthalmologie Basel (IOB) und Professor an der Universität Basel, sowie José-Alain Sahel, Lehrstuhlinhaber für Augenheilkunde an der University of Pittsburgh School of Medicine und Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats des IOB, arbeiten seit 2001 zusammen.
Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf der optogenetischen Wiederherstellung des Sehvermögens. Dazu haben sie eine Technik zur Schaffung lichtempfindlicher Zellen mithilfe von aus Algen gewonnenen Genen entwickelt.
Dank ihrer lichtempfindlichen Proteine kann sich die Alge zum Licht bewegen. Diese als Channelrhodopsin bezeichneten Proteine ähneln dabei den lichtempfindlichen Molekülen in menschlichen Sinneszellen im Auge. Die Forscher haben das Gen für ein Channelrhodopsin in andere Zellen eingeschleust und diese so lichtempfindlich gemacht.
Beim blinden Franzosen wurde dieses Gen später in einer einmaligen Injektion in die Netzhaut gespritzt. Es dauerte fast fünf Monate, bis die Zellen das Protein dauerhaft produzierten und der Patient erste Seheindrücke wahrnehmen konnte.
Der
Wolf-Preis gilt als eine der renommiertesten internationalen Auszeichnungen und würdigt herausragende Leistungen auf verschiedenen Gebieten, darunter auch der Medizin.
Die Arbeit, die in Zusammenarbeit mit Forschern des Institut de la Vision in Paris durchgeführt wurde, markiere den ersten
Proof of Concept für die Optogenetik bei menschlichen Erkrankungen,
heisst es von der Uni Basel.Über das IOB
Am Institut für Molekulare und Klinische Ophthalmologie Basel (IOB) arbeiten Grundlagenforscher und Kliniker Hand in Hand, um das Verständnis des Sehvermögens und seiner Erkrankungen zu verbessern und neue Therapien gegen Sehverlust zu entwickeln. Das IOB nahm 2018 seinen Betrieb auf. Das Institut ist in der Form einer Stiftung organisiert, die seinen Wissenschaftlern akademische Freiheit gewährt.
Gründungspartner sind das Universitätsspital Basel, die Universität Basel und Novartis. Der Kanton Basel-Stadt hat das Institut substanziell finanziell unterstützt.