Das Spital bleibt nur, wenn die Gemeinden zahlen

Es ist die letzte Hoffnung für das Oberländer Spital Zweisimmen: Die Gemeinden zahlen für ihr kleines Spital. Oder es geht zu.

, 23. August 2023 um 09:32
image
Das Spital Zweisimmen: Wird es weitergeführt, müsste es saniert werden. | zvg
Gibt es in Zweisimmen bald nur noch ein ambulantes Gesundheitszentrum oder bleibt das Spital ein Spital? Das entscheidet ausnahmsweise nicht der zuständige Kanton – sondern sieben Gemeinden. Eine spezielle Situation, denn Gemeinden betreiben keine Spitäler. Normalerweise teilen sich die Krankenkassen und die Kantone die Kosten.

Bern will nicht mehr zahlen

Doch im vorliegenden Fall will Bern das schon lang defizitäre Spital in Zweisimmen nicht mehr finanzieren. So bleibt den Gemeinden nichts anderes übrig, wenn sie das Spital erhalten wollen. Am Freitag entscheiden die Einwohner an ausserordentlichen Gemeindeversammlungen über die Zukunft des Spitals, wie die «Berner Zeitung» meldete.
1,5 Millionen Franken pro Jahr müssten die Gemeinden an Spital zahlen. Diese Pläne machten die Beteiligten letzten November publik.

Dann sind auch die Ärzte weg

Von den sieben Gemeinden empfehlen fünf ihren Stimmberechtigten ein Ja und zwei ein Nein. Die Befürworter fürchten, dass mit der Schliessung des Spitals auch die Ärzte wegziehen würden und das Geburtshaus schliessen müsste.
Die Gegner hingegen wollen grundsätzlich nicht, dass Gemeinden ihr Spital finanzieren müssen - und teure, nicht mehr zeitgemässe Angebote bezahlen.

Auch in Schuls finanzieren Gemeinden mit

Aber besonders in abgelegenen Regionen ist das ein derzeit noch seltenes, aber nicht einzigartiges Modell. Auch die Engadiner Gemeinde Schuls betreibt ihr Spital zum Teil auf eigene Kosten: Die Trägergemeinden steuern jährlich um die zwei Millionen Franken bei.

Im Jura zahlen Privatspital und Krankenkasse

Im Berner Jura springen nicht die Gemeinden, sondern die Privatspital-Gruppe Swiss Medical Network (SMN) und die Krankenkasse Visana in die Bresche. Sie beteiligen sich am Hôpital du Jura Bernois (HJB), das die Spitäler Moutier und Saint-Imier betreibt.
  • spital
  • zweisimmen
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Hirnschlag erst spät behandelt – Spital nicht schuldig

Ein Genfer Spital hat bei einer Notfall-Patientin erst nach 12 Stunden einen Hirnschlag diagnostiziert. Trotzdem ist es keinen Schadenersatz schuldig.

image

Klinik Pyramide am See zügelt in die Privatklinik Bethanien

Die beiden Zürcher Kliniken von Swiss Medical Network spannen ab Oktober zusammen.

image

«Mit einem so hohen Verlust haben wir nicht gerechnet»

Das sagt Bernhard Pulver, Verwaltungsratspräsident der Insel Gruppe, zum 69-Millionen-Defizit im ersten Halbjahr.

image

Spital STS: Neuer CEO kommt vom Inselspital

David Roten tritt seine neue Funktion im Januar 2025 an.

image

Spital Affoltern: Arzt weg, Zentrum geschlossen

Das Schmerzzentrum des Spitals Affoltern muss schliessen - weil ihm der einzige Belegarzt, Michael Heesen, abhanden gekommen ist.

image

Das Spital Thusis soll leben – der Kanton soll zahlen

Die Trägergemeinden und die Leitung der Stiftung Gesundheit Mittelbünden wollen das bestehende Versorgungsangebot retten.

Vom gleichen Autor

image

SVAR: Neu kann der Rettungsdienst innert zwei Minuten ausrücken

Vom neuen Standort in Hundwil ist das Appenzeller Rettungsteam fünf Prozent schneller vor Ort als früher von Herisau.

image

Kantonsspital Glarus ermuntert Patienten zu 900 Schritten

Von der Physiotherapie «verschrieben»: In Glarus sollen Patienten mindestens 500 Meter pro Tag zurücklegen.

image

Notfall des See-Spitals war stark ausgelastet

Die Schliessung des Spitals in Kilchberg zeigt Wirkung: Nun hat das Spital in Horgen mehr Patienten, macht aber doch ein Defizit.