Auch das Spital Muri schliesst seine Geburtshilfe

Ausgebaut wird dafür die Orthopädie und Akutgeriatrie. Man reagiere damit auf ein wachsendes Bedürfnis.

, 18. Februar 2025 um 14:24
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Bild: zvg
Und wieder fällt eine Geburtenabteilung dem Sparhammer zum Opfer: Nach dem Spital Einsiedeln, der Hirslanden Andeasklinik in Cham vermeldet nun auch das Spital Muri: «Die defizitäre Geburtshilfe wird aus wirtschaftlichen Gründen per Ende 2025 geschlossen».
Damit will das Spital Muri wieder finanzielle Stabilität gewinnen. Im Jahr 2023 verzeichnete es einen Verlust von 1,6 Millionen Franken, angestrebt werde gemäss dem Stiftungsrat eine langfristig tragfähige Ebitda-Marge von rund 10 Prozent.
Gestärkt werden jene Bereiche, die auf eine steigende Nachfrage treffen – darunter die Orthopädie und die Akutgeriatrie.
Die Schliessung der Geburtshilfe begründet das Spital mit sinkenden Geburtenzahlen, steigenden regulatorischen Anforderungen und veränderten Präferenzen der Gebärenden. Immer mehr werdende Mütter wählen ein Zentrumsspital mit Neonatologie, ein Geburtshaus oder eine Hausgeburt. Gleichzeitig sei es durch den Fachkräftemangel zunehmend schwierig, die geforderten Bereitschaftsdienste abzudecken,so die Mitteilung.
«Dieser Schritt ist uns ausgesprochen schwergefallen», sagt Sabina Rüttimann, Präsidentin des Stiftungsrats. Viele Mitarbeitende hätten eine persönliche Verbindung zur Geburtshilfe in Muri.
Die Auswirkungen auf das Personal seien noch unklar, aber das Spital sei bemüht, möglichst viele betroffene Mitarbeitende weiterzubeschäftigen.

Gynäkologie bleibt bestehen

Der Fachbereich Gynäkologie mit dem zertifizierten Brustzentrum bleibt von der Schliessung der Geburtshilfe unberührt. Schwangerschaftsvorsorge, gynäkologische Operationen und spezialisierte Behandlungen, etwa bei Brust- und Unterleibserkrankungen, Inkontinenz oder Wechseljahrbeschwerden, werden weiterhin angeboten.

Fokus: Altersmedizin und Orthopädie

Parallel zum Rückzug aus der Geburtshilfe investiert das Spital in zwei stark nachgefragte Fachbereiche:
  • Orthopädie als eigenständiger Fachbereich mit Schwerpunkt auf Prothetik, insbesondere Hüft- und Kniegelenke, sowie Alterstraumatologie. Dafür wird eine eigene Chefarztstelle geschaffen.
  • Ausbau der Akutgeriatrie, unter anderem durch die Rekrutierung einer zweiten Geriaterin oder eines zweiten Geriaters.

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