Es war eine Abstimmung ohne viele Zwischentöne. Die Kernfrage lautete: Wollen wir uns in der Region künftig noch ein Spital leisten – ja oder nein? Und die Bevölkerung im Zürcher Glatttal sagte klar: Ja, das wollen wir.
Konkret entschieden die Stimmberechtigten von Uster, Dübendorf, Schwerzenbach und Pfäffikon darüber, ob das Aktienkapital des Spitals Uster um 40 Millionen Franken aufgestockt werden kann. Das Spitalmanagement hatte schon im Vorfeld klargestellt, dass es hier um Sein oder Nicht-Sein geht: «Kann die Aktienkapitalerhöhung nicht im geforderten Umfang erfolgen, wird das Spital Uster infolge fehlender Liquidität den Konkurs anmelden und schliessen müssen»,
hiess es in den Unterlagen.
Das wollten die Menschen der wichtigsten Trägergemeinden dann doch nicht riskieren.
In Uster – das knapp die Hälfte der geforderten Summe aufbringen soll – stimmten 87,5 Prozent für die Finanzspritze. Auch in Dübendorf (78 Prozent), Schwerzenbach (85 Prozent) und Pfäffikon (77 Prozent) waren die Ja-Anteile klipp und klar.
Das Akutspital in Uster versorgt jährlich rund 80'000 ambulante und stationäre Patientinnen und Patienten. «Wir sind dankbar und erleichtert über das Ja der Bevölkerung in unseren Aktionärsgemeinden», kommentiert Sacha Geier, Verwaltungsratspräsidentin der Spital Uster AG, die Entscheide: «Unser Spital benötigt eine solide Kapitalbasis, um die neue strategische Ausrichtung festigen und weiterentwickeln zu können.»
Noch kein Aufatmen
Fehraltorf hatte bereits im Dezember 2023 per Gemeindeversammlung seinen Beitrag gutgeheissen. Aufatmen kann das Spital Uster aber noch nicht ganz: Offen ist noch die Haltung von fünf weiteren Gemeinden. Nur mit deren Zustimmung werde die AG genügend Freiraum für eine zügige Weiterentwicklung erhalten,
heisst es in der Mitteilung. Wie hoch die Aktienkapitalerhöhung insgesamt ausfallen wird, lässt sich also erst nach der letzten Abstimmung im März sagen.
Die klare Zustimmung von diesem Sonntag dürfte aber die Spitalmanager beruhigen – nicht nur in Uster, sondern auch in diversen anderen Schweizer Regionen, wo
eine ähnliche Abstimmung bevorsteht.
Zumal die Gegner im Fall Uster durchaus argumentieren konnten, dass ein weiteres Regionalspital quasi gleich um die Ecke liegt (das GZO Spital in Wetzikon); und dass auch die Spitalangebote von Zürich rasch erreichbar sind.
Affoltern: Keine 38-Stunden-Woche für die Pflege
Die Bevölkerung der Zürcher Gemeinde Affoltern am Albis hat die Idee abgeschmettert, die Arbeitszeit der städtischen Angestellten zu senken. Der Stadtrat hatte geplant, die 38-Stunden-Woche einzuführen – bei gleichem Lohn.
Eine Hauptargument war, dass Affoltern dadurch beim Pflegepersonal konkurrenzfähig bleiben könnte.
Denn rund 160 der insgesamt 350 Angestellten, die vom Stunden-Abbau profitiert hätten, sind in der Pflege oder in der Spitex tätig. Der hohe Anteil erklärt sich daraus, dass das Pflegeheim «Seewadel» Teil der Stadtverwaltung ist; auf der anderen Seite wären die 150 Lehrerinnen und Lehrer der Primarschule von der Senkung ausgenommen gewesen, weil sie dem kantonalen Lehrpersonalrecht unterstehen.
Die Antwort der Stimmenden war indes klar: Knapp 78 Prozent waren nicht bereit, so eine Reduktion zu bewilligen und zu finanzieren.