Ein Implantat gegen Lymphödeme nach Brustkrebs

Weltpremiere für Forscher des CHUV und ein Waadtländer Jungunternehmen: Sie entwickeln ein Implantat, das die Lymphfunktion nachahmt.

, 26. Februar 2025 um 14:36
image
Lucia Mazzolai (Mitte), Professorin am CHUV, mit den Gründern von Lymphatica Medtech, Marco Pisano und Valentina Triacca | Bild: PD
Bei Lymphödemen im Zusammenhang mit Brustkrebs gibt es bislang keine heilende Behandlung. Ein neues Implantat könnte dies jedoch ändern. Es könnte eine wirksame Alternative zur manuellen Lymphdrainage und zu Kompressionsverbänden sein.
Nach zehn Jahren Forschung an der École polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL) und am Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV) hat ein Forscherteam in Zusammenarbeit mit dem Waadtländer Jungunternehmen Lymphatica Medtech vielversprechende vorläufige Ergebnisse zu dieser neuen Technik vorgelegt.

Eine Weltpremiere

An der Spitze des Projekts steht Lucia Mazzolai, Professorin am CHUV und Leiterin der Herz-Gefäss-Abteilung. Sie arbeitet eng mit der Abteilung für Gefässchirurgie des CHUV zusammen, die ad interim von Sébastien Déglise geleitet wird.
Die klinische Studie ist die erste, bei der die Wirksamkeit und Sicherheit des Lymphdrainage-Implantats am Menschen untersucht wurde.
Das Gerät wirkt wie ein künstlicher Abfluss, der die Lymphfunktion nachahmt. Es besteht aus subkutanen Kathetern und einer Mikropumpe, die überschüssige Lymphflüssigkeit ableitet.

Ermutigende Ergebnisse

Im Rahmen der Studie wurde bei neun Patientinnen mit einseitigem Lymphödem nach Brustkrebs das Implantat eingesetzt und die herkömmliche Behandlung abgebrochen. Das Implantat blieb acht Wochen lang an Ort und Stelle.
Die Ergebnisse sind vielversprechend:
  • Deutliche Verringerung des Gliedervolumens
  • Keine größeren Komplikationen
  • Keine Inanspruchnahme konventioneller Therapien während der Studiendauer

Langfristige Wirksamkeit noch unbestätigt

Weitere Forschungen sind nötig, um die Wirksamkeit und Sicherheit des Implantats langfristig zu bewerten. Langfristig könnte das Implantat die Lebensqualität von Patientinnen mit sekundärem Lymphödem erheblich verbessern.
image
So funktioniert das Implantat: Es ahmt unter der Haut die Lymphdraninage nach (links). Von aussen ist nur die Arm-Manchette (rechts) sichtbar. | PD

Artikel teilen
  • Share
  • Tweet
  • Linkedin
  • Whatsapp
  • Telegram
Kommentar

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Was ist Ihr Beruf?

Wo arbeiten Sie?*

undefined
undefined

*Diese Angaben sind freiwillig. Sie bleiben im Übrigen anonym.
Warum bitten wir Sie darum? Medinside bietet Ihnen die Informationen und Beiträge kostenlos. Das bedeutet, dass wir auf Werbung angewiesen sind. Umgekehrt bedeutet es idealerweise auch, dass Ihnen auf Medinside möglichst nur Werbung gezeigt wird, die zu Ihnen passt und die Sie interessant finden könnten.
Wenn wir durch solche Erhebungen Angaben über das allgemeine Profil des Medinside-Publikums gewinnen, nützt dies allen: Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, uns und unseren Kunden. Vielen Dank!


Mehr zum Thema

image

Effizient & nachhaltig: Zippsafe definiert Personalumkleiden neu

Zippsafe revolutioniert Personalgarderoben. Die Schweizer Spindlösung kann alles: Sie schafft Platz, erhöht Personalzufriedenheit, steigert Hygiene, digitalisiert Prozesse und verbessert Ihre CO2-Bilanz. Das klingt zu schön, um wahr zu sein? Lesen Sie weiter und Sie erfahren, wie das möglich ist.

image

Spitex Region Brugg: Neuer Geschäftsführer

Hans-Peter Wyss, bislang Departementsleiter Pflege & MTTD im Asana Spital Menziken, übernimmt die Leitung im Mai.

image
Die Schlagzeile des Monats

«Unser System ist auf Reparatur ausgerichtet, nicht auf Vermeidung»

In unserer Video-Kolumne befragt François Muller Experten aus der Branche zu aktuellen Themen. Diesmal: Christina Zweifel, Geschäftsführerin von Curaviva.

image

Care@home forscht zu neuen Modellen für die Patientenpflege zu Hause statt im Spital

Ein neues Berner Zentrum will dafür sorgen, dass bestimmte Behandlungen vom Spital nach Hause oder in Pflegeeinrichtungen verlegt werden können.

image

Frankreich: Quoten in der Pflege per Gesetz

Im Nachbarland soll eine Behörde nun festlegen, wieviel Pflegepersonal pro Krankenhauspatient nötig ist. Wie soll das gehen angesichts des Fachkräftemangels?

image

Pflegeberufe: Nachträglicher Titelerwerb wird erleichtert

Pflegefachpersonen können ab Anfang Februar den Fachhochschultitel «Bachelor of Science» nachträglich erwerben.

Vom gleichen Autor

image

CHUV und Paraplegiker-Zentrum arbeiten zusammen

Neu gibt es am Unispital Lausanne eine Spezialsprechstunde für Rückenmarksverletzungen.

image

Pädokriminalität im OP: Das Gesundheitssystem des Schweigens

In Frankreich beginnt der Prozess gegen einen Chirurgen, der in Spitälern hunderte Minderjährige sexuell missbraucht hat. Es geht dabei auch um die Verantwortung im ganzen Gesundheitssystem.

image

KI erkennt HIV, Covid und Diabetes aus einer einzigen Blutprobe

Durch die Auswertung von Immunzellendaten gelang es einem KI-Tool, mehrere Krankheiten mit bemerkenswerter Genauigkeit zu identifizieren.