Das GZO Spital Wetzikon hat heute – kurz vor einer entscheidenden Gläubigerversammlung – sein Sanierungskonzept präsentiert.
Das Paket sieht als Kernelemente vor:
- Einen Schuldenschnitt. Die Spitalleitung rechnet mit einer Nachlassdividende von 30 bis 35 Prozent. Exakt lässt sich die Summe noch nicht beziffern: Der Prozentsatz (und damit der Verlust der Gläubiger) wurde errechnet aus einerseits den im Frühjahr 2026 voraussichtlich verfügbaren liquiden Mitteln, andererseits dem dann zu erwartenden Schuldenstand.
«Es ist den Verantwortlichen der GZO AG bewusst, dass dieser Schuldenschnitt von den Gläubigern einen hohen Preis fordert», schreibt der Verwaltungsrat dazu: «Dennoch ist es aus heutiger Sicht für die Gläubiger die wirtschaftlich bessere Lösung als der Konkurs.»
Die Nachlassdividende könnte mittels Bargeldauszahlung an die Gläubiger erfolgen – das Geld flösse damit auch schneller als in einem Konkursverfahren.
- Erhöhung des Eigenkapitals. Die Aktionärsgemeinden tragen nochmals einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag ans Eigenkapital bei. Darüber habe sich die Spitalleitung mit Vertretern der Aktionärsgemeinden verständigt.
Das Konzept sieht einen Wertberichtigungsbedarf der Immobilien von 110 Millionen Franken vor. Der Abschreiber ergebe sich aus der tiefen operativen Profitabilität sowie dem anhaltenden Investitionsbedarf – zumal wegen der Mehrkosten im Zusammenhang mit dem inzwischen gestoppten Neubau.
Betrieb läuft weiter wie gehabt
Insgesamt hält das Regionalspital am heutigen Betriebsmodell und Nutzungskonzept fest: Es habe sich in der Vergangenheit bewährt.
Angesichts der klammen Finanzlage wird der Neubau aber nicht sofort fertiggestellt. Als strategisches Ziel strebt die GZO AG nach einer Bilanzsanierung die Integration in einen Spitalverbund an. Dieser soll dann auch die Fertigstellung des Erweiterungsbaus im Rahmen einer gemeinsamen Finanzierungs- und Immobilienstrategie ermöglichen.
«Das vorliegende Sanierungskonzept stellt das Spital wieder auf festen Boden. Gleichzeitig fordert es von allen Beteiligten einen hohen Preis», kommentiert Spitaldirektor Hansjörg Herren das Paket: «Ein Scheitern der Bilanzsanierung würde zum Konkurs des GZO führen und die Gläubiger aufgrund der mutmasslich tieferen Konkursdividende deutlich schlechter stellen. Das vorliegende Sanierungskonzept ist der bessere Weg für die Gläubiger.»
Im Hintergrund steht, dass eine Gruppe von Gläubigern ein Gegenmodell entwickelt hat: Es sieht vor, dass die 170-Millionen-Anleihe, die das Spital momentan nicht zurückbezahlen kann, um drei Jahre verlängert wird. Dabei würde der Zinssatz schrittweise erhöht, nämlich von derzeit 1,875 Prozent bis auf 4,875 Prozent.
Das jetzt präsentierte Sanierungskonzept bildet nun die Basis für die Empfehlung der Sachwalter an das Gericht, ob die provisorische in die definitive Nachlassstundung überführt werden kann.