Das Bildungswesen kostet. Besonders viel kostet es aber, wenn die Ausgebildeten dem Beruf den Rücken kehren und nicht im angestammten Gebiet weiterarbeiten. Im Gesundheitswesen scheint die Absprungrate besonders gross zu sein.
Je nach Berufsgruppe variiert dies: Beim Pflegepersonal der mittleren Stufe möchte nur etwa jede zweite Person im Beruf bleiben, falls sich die Arbeitsbedingungen nicht verbessern – konkret sind es 49 Prozent.
Am anderen Ende der Skala stehen Psychologen und Psychotherapeuten, von denen 86 Prozent beabsichtigen, weiterhin in ihrem Beruf tätig zu sein.
Zudem gaben über 15 Prozent der Apothekenhelfer, diplomierten Pflegekräfte, Röntgentechniker, Pflegehilfskräfte und Apotheker an, nicht in ihrem Beruf bleiben zu wollen, sofern sich die Arbeitsbedingungen nicht verbessern.
Diese Ergebnisse stammen aus einer Langzeitstudie aus der Romandie. Beteiligt sind das Centre Hospitalier Universitaire Vaudois (CHUV), Unisanté und das «Institut et Haute École de la Santé La Source», meist kurz La Source genannt.
Laut einem Communiqué von
Unisanté basieren die Resultate der Kohortenstudie 2022/2023 auf einer Stichprobe von 5929 Gesundheitsfachkräften in der Schweiz. Sie repräsentieren über 30 verschiedene Gesundheitsberufe.
Die Studie identifiziert drei Hauptgründe, warum Gesundheitsfachkräfte in ihrem Beruf bleiben oder ihn verlassen: die Work-Life-Balance, die Entwicklungsmöglichkeiten und die verfügbaren Ressourcen.
Ärzte berichten zwar von der schlechtesten Work-Life-Balance, haben jedoch die besten Entwicklungsmöglichkeiten. Medizinische Fachkräfte hingegen haben im Vergleich zu anderen Berufsgruppen die schlechtesten Entwicklungsmöglichkeiten, geniessen aber die beste Work-Life-Balance.