Diese Therapien sind wegen Long-Covid mehr gefragt

Long-Covid-Symptome haben zur Folge, dass Atemtherapeutinnen und Physiotherapien mehr Klienten haben. Übungen scheinen der Lunge mehr zu nützen als Ruhe.

, 19. Mai 2021 um 05:00
image
Atemtherapeutinnen erhalten unverhofften Zulauf. Die Klienten klagen über Atemnot, Kurzatmigkeit, Müdigkeit und Erschöpfung – als Folge einer Covid-19-Erkrankung. «Wir können in solchen Fällen mit dem Atem sehr viel erreichen», sagt Barbara Spahni, Präsidentin des Atemfachverbands Schweiz AFS. In diesem Verband sind rund 340 Mitglieder organisiert.

Mit Übungen für den Alltag gegen Corona-Folgen

Doch wie funktioniert Atemtherapie? Einerseits mit Atem- und Bewegungsübungen sowie mit Behandlungen auf der Liege. Andererseits fördern die Therapeuten und Therapeutinnen die Selbstwahrnehmung der Patienten, damit diese die Übungen auch in den Alltag übertragen können.
Wie viele Behandlungen es nach einer Covid-19-Erkrankung braucht, lässt sich nicht generell beantworten. Atemtherapien werden von der Grundversicherung nicht übernommen, jedoch von den Zusatzversicherungen der meisten Krankenkassen.

Bisher noch wenig Wissenschaftliches

Auch Physiotherapeuten bieten ihre Dienste für Covid-19-Patienten an. «Physiotherapie kann entscheidend sein für die Rehabilitation der Lunge und den Wiederaufbau der Muskeln», heisst es etwa beim Physiozentrum, das 24 Standorte in der ganzen Schweiz hat. Die physiotherapeutische Behandlung umfasst Atemtraining, Atem-Muskeltraining und Atemtherapie.
Nach einer Covid-19-Erkrankung können Genesene mit einer Atemtherapie selber dazu beitragen, das Atemvolumen zu verbessern, sind auch Physiotherapeutinnen und -therapeuten überzeugt. Allerdings: Fachliteratur und spezielle Empfehlungen gibt es bislang nur wenig.

Bewegung ist besser als Ruhe

Das Physio-Team der Insel empfiehlt aber beispielsweise Bewegung anstatt Ruhe. Gut für die Lunge sind aufrechte Positionen und Atemtherapieübungen. Speziell wer die ganze Zeit auf dem Rücken liegt, tut sich keinen Gefallen: «Die Lunge ist ein weiches Organ. Wenn es immer am gleichen Ort zusammengedrückt wird, kommt es dort auch eher zu Verklebungen», erklärte Physiotherapeut Joachim Schmid vom Inselspital Bern gegenüber der Sendung «Puls» des Schweizer Fernsehens.
Dort, wo die Lunge zusammenklebt, kommt es eher zu Entzündungen. Und da sich die grossen Lungensegmente im Rücken befinden, sollte die Rückenlage möglichst vermeiden werden. Am Inselspital Bern sorgen die Physiotherapeutinnen mit speziellen Atemübungen dafür, dass die Patientinnen und Patienten mobil bleiben und so die Heilung ihrer Lungen aktiv unterstützen.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Zurzach Care: Freude als Schlüssel zum Erfolg

Andreas Sindlgruber ist Teamleiter der Pflege in der ZURZACH Care Rehaklinik Limmattal in Schlieren. Sein Weg dorthin war alles andere als gewöhnlich.

image

Pflegende Angehörige: Diese Regeln gelten für die Spitex-Betriebe

Die Association Spitex privée Suisse hat einen «Code of Conduct» erarbeitet. Er soll auch als Grundlage für gesetzliche Regelungen dienen.

image

Spital Muri sucht neues Mitglied der Spitalleitung

Pflege-Chefin Beatrice Zeindler wird das Regionalspital im kommenden Frühjahr verlassen.

image

Starthilfe bar auf die Hand: Deals zwischen Labors und Ärzten kosten Millionen

Während Labors die Mediziner mit Kickbacks belohnen, steigen die Kosten für Laboranalysen.

image

Physiotherapeuten und Ärzte möchten am ehesten im Beruf bleiben

Derweil denken Pflegefachpersonen und Apotheker am häufigsten über einen Ausstieg nach.

image

Kantonsspital Aarau: Wechsel in der Geschäftsleitung

Christine Giacometti, Bereichsleiterin Pflege Perioperative, Notfall- und Intensivmedizin, verlässt die KSA-Gruppe. Ihr Nachfolger wird Martin Balmer.

Vom gleichen Autor

image

SVAR: Neu kann der Rettungsdienst innert zwei Minuten ausrücken

Vom neuen Standort in Hundwil ist das Appenzeller Rettungsteam fünf Prozent schneller vor Ort als früher von Herisau.

image

Kantonsspital Glarus ermuntert Patienten zu 900 Schritten

Von der Physiotherapie «verschrieben»: In Glarus sollen Patienten mindestens 500 Meter pro Tag zurücklegen.

image

Im Schaufenster stehen vor allem unwirksame Medikamente

Bieler Ärzte schlagen eine neue Etikette für rezeptfreie Arzneimittel vor. Sie soll zeigen, wie verlässlich die Wirksamkeit nachgewiesen worden ist.