Corona: Fast die Hälfte der Infizierten in Pflegezentren zeigte keine Symptome

Auch ältere Menschen in Alters- und Pflegeheimen können das Coronavirus weiter verbreiten. Symptomfrei und unbemerkt, wie jetzt eine Testreihe aus dem Kanton Zürich zeigt.

, 17. April 2020 um 09:05
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Die Zürcher Gesundheitsdirektion passt die Testempfehlungen für Alters- und Pflegeheime an. | Pixabay 
Das Coronavirus ist besonders für ältere und betagte Menschen mit Vorerkrankungen gefährlich. Auch im Kanton Zürich verbreitet sich die Infektion schnell. Entgegen der Empfehlungen des Bundes wurden in der Stadt Zürich deshalb nun sämtliche Bewohnende von vier Pflegezentren getestet: rund 500 Menschen, vor und zu Beginn der Ostertage. 
Die Ergebnisse zeigen: Auf Abteilungen, die bisher keine bestätigten Covid-19-Erkrankte hatten, waren keine positiven Fälle nachzuweisen. Für Erstaunen sorgt vor allem aber folgende Erkenntnis: Auf den Abteilungen in den Heimen, die bereits Infizierte aufwiesen, wurden rund die Hälfte der Bewohnenden positiv getestet. Dabei wiesen 30 bis 50 Prozent der Getesteten zum Zeitpunkt der Testung keine Symptome auf. Viele hatten wenige oder atypische Symptome, wie die Gesundheitsdirektion mitteilt. 
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Screenshot Gesundheitsdirektion Medienkonferenz

Personal und Bewohner durchtesten

Aufgrund dieser Test-Ergebnisse passt die Gesundheitsdirektion nun ihre Empfehlungen für Alters- und Pflegezentren an: Ab sofort sollen in Heimen, in denen auch nur ein einziger Patient positiv auf Covid-19 getestet wurde, sämtliche Bewohner und Mitarbeitende im Umfeld ebenfalls einem Test unterzogen werden. So entdecke man auch symptomfreie Infizierte, die dann von den negativ Getesteten strikt zu trennen sind.  
Bisher galt die Erkenntnis, dass nur junge Infizierte asymptomatische Verläufe haben, nicht aber Seniorinnen und Senioren. Dass viele infizierte ältere Menschen in Pflege- und wohl auch in Altersheimen nichts von ihrer Infektion mitkriegen, ist für die Gesundheitsdirektion aber auch eine gute Nachricht. Es sei keineswegs so, dass alle daran sterben würden, sagte Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli am Donnerstag vor den Medien. 
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