Es waren bemerkenswerte Feststellungen, die Jörg Reschke letzte Woche in Potsdam von sich gab. Ihre Kernaussage: Für die Patienten ist die IT wichtiger als die Personaldecke. Reschke ist in der Geschäftsleitung von
Helios, also einer der grössten Klinikgruppen Europas, zu der unter anderem 110 Spitäler und 68'000 Mitarbeiter zählen.
Mit andern Worten: Reschke hat Zugriff auf zahllose Vergleichsdaten aus einem klinischen Riesenbetrieb. «Wir messen die Qualität der Krankenhäuser, die zu Helios gehören, mit Hilfe von Routinedaten. Dann vergleichen wir mit einem Benchmark die Qualität der Häuser untereinander», berichtete er laut dem
«Ärzteblatt» am diesjährigen
Krankenhaus-Controller-Tag.
Hauptsache, man redet untereinander
Ein Resultat: «Oft haben die Abteilungen bessere Ergebnisse, in denen weniger Personal arbeitet. Wir haben uns natürlich gefragt: Wie kann das sein? Die Antwort lautet: Weil diese Abteilungen eine gute IT-Struktur hatten.»
Probleme gebe es, wenn die Abläufe nicht gut organisiert seien, so Reschke (dem als CFO auch die IT des Gesundheitskonzerns untersteht).
Ein Beispiel: Wenn zehn Minuten vor der Visite noch im Labor angerufen werde, weil ein Wert da sein müsse, und wenn dann noch zwei Patienten klingelten, oder ein zweiter Oberarzt auf der Station auftauche, dann kollabiere das ganze System.
Für die Qualität sei es also weniger ein Problem, wenn es auf einer Abteilung zu wenige Krankenschwestern gebe, sondern vor allem, wenn die einzelnen Abteilungen nicht miteinander sprächen, so Reschke laut dem «Ärzteblatt» weiter. Ein Mindestschlüssel für die Pflege sei daher nicht zielführend.