Von 200 angeschriebenen Ärzten im Saarland in Deutschland war nur gerade mal die Hälfte zur Impfung gekommen. Warum aber liessen sich mehr als 100 Ärzte nicht impfen? Gesundheitsministerin Monika Bachmann machte Akzeptanzprobleme mit dem Astra-Zeneca-Vakzin dafür verantwortlich.
Die Gründe für die Absagen oder Versäumnisse bleiben aber weiterhin unklar. Offenbar sollen auch technische Probleme eine Rolle gespielt haben, wie die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» nun berichtet. Stichproben sollen gezeigt haben, dass einige der Angeschriebenen von ihrem Termin nichts gewusst hätten, andere schon längst geimpft worden seien.
Zu Unrecht in der Gunst abgefallen
Es sei ein Terminvergabe-Problem gewesen, die Ablehnung habe nichts mit dem Impfstoff zu tun, sagte Dirk Jesinghaus gegenüber der «Saarbrücker Zeitung». Er ist der ärztliche Leiter eines der beiden Impfzentren des Landes. In einer gemeinsamen Mitteilung warben Ärztekammer, Kassenärztliche Vereinigung, das Facharztforum Saar und der Saarländische Hausarztverband nach den Vorkommnissen noch einmal für die Akzeptanz des Astra-Zeneca-Wirkstoffs.
Das Mittel sei in der Gunst der Bevölkerung «und leider auch in der Ärzteschaft» zu Unrecht abgefallen, steht darin etwa zu lesen. «Noch vor wenigen Monaten wären alle froh gewesen, einen derartigen Impfstoff zur Verfügung zu haben». Und die Wirksamkeit liege im üblichen Rahmen zahlreicher anderer Impfstoffe.
Geringere Wirksamkeit lässt sich nicht wegdiskutieren
Frank Ulrich Montgomery, ehemals Präsident der Deutschen Bundesärztekammer und Vorsitzender des Weltärztebundes, hatte Anfang der Woche dazu aufgefordert, medizinisches Personal und Pflegekräfte nicht mit dem Astra-Zeneca-Mittel zu impfen. Der Impfstoff sei zwar genauso sicher wie die anderen. «Doch die geringere Wirksamkeit lässt sich nicht wegdiskutieren», sagte er.