Katar sucht 4000 Fachpersonen aus der Gesundheitsbranche

Die Gesundheits-Strategie 2022 des Emirats will die medizinische Versorgung massiv abbauen. Der Wüstenstaat will 4000 Fachpersonen aus aller Welt rekrutieren.

, 23. Juni 2016 um 04:00
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Zentrale der kontinuierlichen Entwicklung der Gesundheitsversorgung in Katar: Supreme Council of Health, Doha (PD)
Robert Moorhead führt als Direktor seit 2011 das «Programm Management Office» des nationalen Gesundheitssystems von Katar. In einem kürzlichen Webinar fasste er die erste Phase 2011 bis 2016 zusammen und präsentierte mit dem Ausblick 2017 bis 2022 die ehrgeizigen Ziele des Gesundheitsministeriums.
Druck auf die notwendigen Entwicklungen zeigt die Statistik: Qatar verzeichnet mit jährlich 11 Prozent die am stärksten wachsende Bevölkerung der Golfregion. Weitere Faktoren sind der Ausländeranteil von gut 74 Prozent und der niedrige Wert der älteren Menschen über 65 Jahre. Er liegt bei 1,1 Prozent.

Ausrichtung Präventivmedizin

Die Dreifach-Strategie beeindruckt in der Vielfältigkeit des Nachholbedarfs und Weiterentwicklung:
  • Gesunde BevölkerungDie Eigenverantwortung der Patienten ist die Arbeit rund um Verhaltensveränderungen. Die bisherigen Erfolge mit Programmen für Diabetes, Voruntersuchungen und psychiatrischen Diensten werden nun auf die Bereiche chronische und infektiöse Krankheiten sowie die interdisziplinäre Zusammenarbeit innerhalb der Regierung ausgeweitet.
  • Behandlungsqualität und -versorgungDie Infrastruktur-Entwicklung stütz sich auf Qualitätsmessung, Mitarbeitendenförderung und Forschung ab. Der Bau von sieben Einrichtungen, der Umbau des Ambulanzsystems sowie das erste Patientengesetz zeigen Resultate: 94 Prozent Zufriedenheitsgard in öffentlichen Spitälern, 99 Prozent bei der öffentlichen Grundversorgung.
  • WertsteigerungMit der nationalen Versicherungs- und -EHealth Strategie, Einrichtungen für Wissensaustausch und einer bereits erfolgten Steigerung der Mitarbeitenden um 23 Prozent in den letzten zwei Jahren demonstriert Katar Engagement. Die erste Gesundheitsversicherung, der verbesserte Zugriff auf Medikamente, Technologie und Einrichtungen, sowie der Start des Privatsektors haben die Erwartungshaltung der Patienten erhöht.
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Das neue Sidra Spital mit 400 Betten und der Kapazität für 550 in Doha.

Herausforderungen und Meilensteine

«Unsere Entwicklung ist eine Modernisierung, keine Westernisierung», betonte Robert Moorhead mit dem für die Bevölkerung kostenlosen Gesundheitssystem der öffentlichen Grundversorgung.
Eine zentrale Aufgabe stellt die Aufklärung der Patienten dar.
  • 92 Prozent essen wenig Früchte und Gemüse
  • 89 Prozent der Sechsjährigen haben Karies
  • 70 Prozent leiden an Übergewicht
  • 64 Prozent verzeichnen Bluthochdruck
  • 46 Prozent haben wenig körperliche Bewegung
Nächste Meilensteine auf der Agenda des Gesundheitsministeriums von Katar bis 2018 und 2019: Öffnung von über zehn öffentlichen und privaten Spitälern und Gesundheitseinrichtungen, darunter ein türkisches Privatspital. Ein grosses Überarbeitungs- und Implementierungsprogramm für Geschäftsprozesse, Beschaffungsmanagement, qualifizierte und produktive Mitarbeitende, Kosteneffizienz und Finanzierungsmodelle, Digitalisierung und Technologie.



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