Spital überlegt sich Kurzarbeit

Die Spitalleitung des Privatspitals Bethesda prüft, ein Gesuch um Kurzarbeit einzureichen. Zu Recht, wie das Basler Gesundheitsdepartement sagt.

, 19. März 2020 um 08:35
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Das Bethesda Spital führt derzeit fast keine Eingriffe mehr durch. | Bethesda 
Das Privatspital Bethesda aus Basel spürt die Folgen des Entscheids, alle Eingriffe, die nicht dringend durchgeführt werden müssen, zu verschieben. Die Spitalleitung prüft deshalb, ein Gesuch um Kurzarbeit einzureichen. Spitaldirektor Thomas Rudin bestätigt entsprechende Recherchen des Regionaljournals Basel von SRF. 
«Wir sind am prüfen, ob wir ein Gesuch für Kurzarbeit einreichen und prüfen heisst, dass wir jetzt zusammentragen, wo haben wir Personal, das im Moment keine Arbeit hat», sagt er. Das Bethesda Spital ist spezialisiert auf Frau und Geburt sowie auf Bewegungsapparat & Rehabilitation.

Kanton zeigt Verständnis

Betroffen davon ist die Orthopädie. Viele Knie- oder Hüftoperationen können um ein paar Wochen verschoben werden. Beim Bethesda Spital habe man deshalb zum Teil fast keine Therapien oder Eingriffe mehr. Viele Patienten dürften auch verunsichert sein und zu Hause bleiben wollen. 
Beim Kanton zeigt man Verständnis dafür, dass das Spital prüft, ein Gesuch um Kurzarbeit einzureichen. Auch wenn es auf den ersten Blick «schräg» wirke, sei es tatsächlich so, dass wegen des Entscheid des Bundesrates Spitalabteilungen zu wenig zu tun hätten, erklärt Peter Indra vom Gesundheitsdepartement gegenüber dem Regionaljournal.

Nicht einfach jede OP absagen

Die momentanen Patientenanfälle in der Region können derzeit gut gedeckt werden, sagt Indra weiter. Es gebe keine Engpässe. Trotzdem müssen Schweizer Spitäler, Kliniken und Arztpraxen derzeit «auf nicht dringend angezeigte medizinische Eingriffe und Therapien» verzichten. Die Spitäler tun im Moment alles dafür, sich auf die bevorstehende Welle vorzubereiten: Kapazitäten werden ausgebaut, Isolationsstationen eingerichtet oder Triage-Konzepte erstellt.
Viele Spitäler in der Schweiz sind zudem dabei, Wahleingriffe schrittweise zu reduzieren, um die erwartete Flut von Corona-Patienten aufzufangen. Dies führt zu Diskussionen. Es gestaltet sich in der Praxis allerdings auch schwierig, jede OP einfach abzusagen. Denn «dringende» OPs, die nicht bis auf drei Monate hinausgeschoben werden können, müssen die Spitäler durchführen, zum Beispiel bei Tumorpatienten. 
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