Sie ordnet Untersuchungen an, klärt bei Patient:innen den aktuellen Status ab, verfasst Ein- und Austrittsberichte oder bildet das Pflegeteam auf ihrer Abteilung weiter: Als klinische Fachspezialistin, auch Physician Associate genannt, ist Susanne König am Kantonspital Winterthur (KSW) in einem breiten Aufgabenfeld tätig. Auf der Endokrine- und der Thoraxchirurgie führt sie im ärztlichen Auftrag medizinische Tätigkeiten aus, die eigentlich in den Zuständigkeitsbereich der Ärzteschaft fallen. Die Kompetenzen dafür hat sie kürzlich im
CAS Klinische Fachspezialisten Advanced an der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften weiter ausgebaut. «Im CAS habe ich mein Wissen vertieft, beispielsweise im Bereich der Krankheitslehre», sagt Susanne König. «Und ich konnte es erweitern, insbesondere um die Erhebung und Beurteilung des Körperstatus.» Sie könne nun zielgerichteter Rücksprache mit dem Ärzt:innenteam nehmen, etwa um eine Untersuchung anzuordnen, so die gelernte Pflegefachfrau mit Fachausweis Intensivpflege.
Anamnesen durchführen, über Behandlung entscheiden
Die Weiterbildung am ZHAW Departement Gesundheit baut auf dem CAS Klinische Fachspezialistin/Klinischer Fachspezialist Basic auf. Teilnehmende vertiefen ihr Fachwissen in zahlreichen klinisch-medizinischen Bereichen, zum Beispiel in bildgebender Diagnostik, Pharmakologie oder Kardiologie. Weiter lernen sie, Anamnesen durchzuführen und den Status wichtiger Organsysteme wie Herz, Gefässe oder Lunge zu beurteilen. Darüber hinaus erweitern sie ihr Wissen über das Schweizer Gesundheitswesen. Die Inhalte werden von klinisch erfahrenen Dozierenden vermittelt, der Unterricht ist fachübergreifend und nahe an der Praxis gestaltet. So bearbeiten Studierende Fälle aus ihrem Berufsalltag und diskutieren diese intensiv mit den Fachexpert:innen.
Nach Abschluss des CAS können sie medizinisch korrekte Diagnosen stellen, ihre Befunde professionell dokumentieren sowie über zusätzliche Untersuchungen und Behandlungen in Absprache mit dem Ärzteteam entscheiden.
Wichtige Ansprechpersonen auf der Abteilung
Für Spitäler und Kliniken sind Physician Associates in vielerlei Hinsicht eine Bereicherung. Sie entlasten die Ärzteschaft und sorgen für Kontinuität in der Versorgung. Im Gegensatz zu Assistenzärzt:innen sind sie über längere Zeit auf einer Abteilung tätig und mit den dortigen Abläufen und Standards bestens vertraut. In medizinischen Fragen sind sie deshalb wichtige Ansprechpersonen für die Pflege, das interprofessionelle Behandlungsteam und die Patient:innen und ihre Angehörigen. «Dank des CAS kann ich Patient:innen ihre Erkrankung oder weitere Behandlungen noch genauer und verständlicher erklären», sagt König im Hinblick auf ihre kommunikative Schlüsselposition.
Angesichts ihrer Kompetenzen erstaunt es nicht, dass Physician Associates bei Spitälern gefragt sind. Vor wenigen Jahren erstmals am KSW in einem Pilotprojekt eingesetzt, sind sie heute an 50 Standorten in der Schweiz beschäftigt; neuerdings auch im ambulanten und präklinischen Bereich.
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