Es ist ein Rückgang, wenn auch nur ein geringer: 2022 spendeten nur noch 164 verstorbene Personen ihre Organe, im Vorjahr waren es noch 166.
Derweil steigt die Zahl der Patienten, die auf ein Spendeorgan warten: 1’442 Personen standen letzten Dezember auf der Warteliste, das sind 8 Menschen mehr als im Vorjahr.
Nierenmangel am grössten
Am häufigsten und auch am längsten warteten Patienten auf eine Niere: Sie müssen sich durchschnittlich über zweieinhalb Jahren gedulden.
Insgesamt 570 Personen erhielten letztes Jahr eines oder mehrere Organe – das sind 17 Personen weniger als 2021. Neben den 164 verstorbenen Spendern gab es auch 116 Menschen, welche eine Lebendspende machten. Ausserdem kamen 36 Organe, also rund jedes zwölfte in der Schweiz transplantierte, aus dem Ausland.
19 Organe exportiert
Umgekehrt vergibt auch die Schweiz Spenderorgane ins Ausland, wenn keine passende empfangende Person auf der Warteliste in der Schweiz steht. Letztes Jahr wurden 19 Organe von spendenden verstorbenen Personen nach Europa exportiert.
Auf der Warteliste für ein passendes Spendeorgan verstarben im letzten Jahr 83 Personen. Das sind 11 Menschen mehr als im Vorjahr.
Derzeit unklare Spendenpolitik
Der rückläufige Spendewille dürfte unter anderem auch eine Folge der unklaren Spendepolitik in der Schweiz sein. Eigentlich hat das Stimmvolk schon vor einem Jahr eine Lösung fürs Organspenden gefunden und sich für die so genannte Widerspruchslösung entschieden.
Doch es ist immer noch nicht klar, wann diese Regelung tatsächlich eingeführt werden kann, wie Medinside unter anderem
hier berichtete.
Dann auch noch das Desaster
Ausgerechnet in dieser Phase kam es beim nationalen Spenderegister zu einem Desaster. Wegen Sicherheitsmängeln wurde es zuerst gesperrt und dann ersatzlos aufgehoben. Dies gab der Spendefreudigkeit und dem Vertrauen in die Organspende wohl einen zusätzlichen Dämpfer.