Der Roboter kann nicht viel, aber er ist fröhlich

Ein Altersheim hat probehalber einen Roboter für ein Jahr gemietet. Es ist eine Spielerei, denn pflegen kann das Gerät nicht.

, 17. Januar 2024 um 16:04
image
Der Roboter Pepper ist befristet auf ein Jahr im Altersheim Sonnhalde in Burgdorf angestellt. | zvg
Seit letztem Juni hat das Altersheim Sonnhalde in Burgdorf einen neuen Angestellten: Er heisst Pepper und ist ein Roboter - ein netter und freundliche Roboter, der grüssen kann und sogar kichert, wenn man ihn streichelt.
Er kann ausserdem auf seinem Bildschirm vor der Brust Spiele spielen, Fitnessübungen vorzeigen, Musik abspielen, das Alter raten, Fotos machen, Märchen vorlesen oder den Wetterbericht aufsagen.
Pepper ist dazu da, Eva Aeschlimann zu unterstützen, die im Heim für die Beschäftigung der Bewohner zuständig ist.

Banal wie ein normaler Computer

Den Altersheim-Angestellten bei der Pflege helfen kann er aber nicht. Überhaupt: Es ist alles recht banal, was der Roboter kann. Das scheint auch einem Bericht in der «Berner Zeitung» immer wieder auf.
Er ersetze keinen Menschen, nicht einmal einen halben, sagt Heimleiterin Esther Berchtold. So kann sich Pepper nicht einmal selber bewegen. Er muss auf Rädern herumgefahren werden.

Teure Spielerei

Für das Altersheim ist Pepper denn auch nur ein einjähriges Experiment. Die Miete für den Roboter zahlt das Heim aus einem Legat, welches es zu diesem Zweck erhalten hat. Sonst könnte es eine solche Spielerei nicht finanzieren. Derzeit werden Pepper-Roboter für rund 20'000 Franken inklusive zwei Jahre technischem Support angeboten.
Und vielleicht hat das Altersheim nach dem einjährigen Versuch auch gar kein Interesse mehr, den Roboter weiter zu beschäftigen.

Interesse sinkt schnell

Denn die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass sich Menschen schnell einmal nicht mehr für den Roboter interessierten. Als die Pepper-Roboter 2015 auf den Markt kamen, fanden es manche Hotels und Ladenketten schick, das Gerät an den Empfang zu stellen.
Die Euphorie über den Roboter flachte aber bald ab. Und es ereilte ihn ein ähnliches Schicksal wie die Roboter-Robbe Robbie, welche zwar quietschen, schnurren und Demenzkranke unterhalten kann, aber halt letztlich doch kein Ersatz für menschliche Zuneigung ist.
  • pflege
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Pflegende Angehörige: Diese Regeln gelten für die Spitex-Betriebe

Die Association Spitex privée Suisse hat einen «Code of Conduct» erarbeitet. Er soll auch als Grundlage für gesetzliche Regelungen dienen.

image

Spital Muri sucht neues Mitglied der Spitalleitung

Pflege-Chefin Beatrice Zeindler wird das Regionalspital im kommenden Frühjahr verlassen.

image

Physiotherapeuten und Ärzte möchten am ehesten im Beruf bleiben

Derweil denken Pflegefachpersonen und Apotheker am häufigsten über einen Ausstieg nach.

image

Kantonsspital Aarau: Wechsel in der Geschäftsleitung

Christine Giacometti, Bereichsleiterin Pflege Perioperative, Notfall- und Intensivmedizin, verlässt die KSA-Gruppe. Ihr Nachfolger wird Martin Balmer.

image

Medaillon for Excellence in «Health and Social Care» für Louisa Kistler an den Berufs-Weltmeisterschaften in Lyon

Mit einem hervorragenden 6. Platz an den WorldSkills 2024 in Lyon krönt Louisa Kistler, Fachfrau Gesundheit Lindenhofgruppe, ihre Teilnahme an den Berufs Weltmeisterschaften.

image

Internationale Auszeichnung für FaGe aus Bern

Bei den «Berufs-Weltmeisterschaften» World Skills erwies sich Louisa Kistler von der Lindenhofgruppe als beste Europäerin.

Vom gleichen Autor

image

SVAR: Neu kann der Rettungsdienst innert zwei Minuten ausrücken

Vom neuen Standort in Hundwil ist das Appenzeller Rettungsteam fünf Prozent schneller vor Ort als früher von Herisau.

image

Kantonsspital Glarus ermuntert Patienten zu 900 Schritten

Von der Physiotherapie «verschrieben»: In Glarus sollen Patienten mindestens 500 Meter pro Tag zurücklegen.

image

Im Schaufenster stehen vor allem unwirksame Medikamente

Bieler Ärzte schlagen eine neue Etikette für rezeptfreie Arzneimittel vor. Sie soll zeigen, wie verlässlich die Wirksamkeit nachgewiesen worden ist.