Ein Spital will die Bevölkerung für sich gewinnen

Das Bündner Kantonsspital kämpft mit allen Mitteln gegen den drohenden Entzug von Leistungen: Nun sogar mit einer Veranstaltung.

, 4. Oktober 2023 um 06:04
image
Das will sich das Kantonsspital Graubünden (KSGR) nicht gefallen lassen: Ein interkantonales Gremium, das die hochspezialisierte Medizin auf die Spitäler verteilt, will dem KSGR drei Bereiche entziehen, die das Spital um keinen Preis verlieren will: Krebstherapien für Kinder, die Intensivpflege von Neugeborenen und die Behandlung von schwerverletzten Kindern.

Mit Druck den Entzug verhindern

Am kommenden Dienstag will das Spital die Bevölkerung über die Pläne der Interkantonalen Vereinbarung hochspezialisierte Medizin (IVHSM) informieren und hofft, mit dem Druck aus der Öffentlichkeit, den drohenden Entzug der Leistungen verhindern zu können.

«Ohne medizinischen Grund»

Das KSGR stellt sich auf den Standpunkt, dass solche Behandlungen «ohne medizinischen Grund als hochspezialisiert definiert» würden. Ausserdem lege die Vereinbarung die Mindestfallzahlen ohne medizinisch nachvollziehbare Begründung fest.
«Regionale Bedürfnisse und etablierte Angebote werden nicht berücksichtigt», hält das Spital in einer Mitteilung fest.

Nur noch in Zürich oder St. Gallen

Das KSGR hat letztes Jahr erfahren, dass in Chur gemäss ersten provisorischen Entscheiden, nicht mehr alle Behandlungen durchgeführt werden dürfen.
Schon damals regte sich erster Widerstand dagegen, dass es in Chur künftig keine Intensivpflege mehr für Neugeborene aus der Region geben könnte und dass krebskranke Kinder nur noch in Zürich oder in St. Gallen behandelt würden.

Weniger aber nicht schlechter

Damals räumte der Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin am KSGR, ein, dass in Chur immer weniger krebskranke Kinder behandelt würden, man tausche sich aber mit anderen Spitälern aus und könne belegen, dass der Erfolg bei den Therapien nicht kleiner sei.

Artikel teilen
  • Share
  • Tweet
  • Linkedin
  • Whatsapp
  • Telegram
Kommentar

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Was ist Ihr Beruf?

Wo arbeiten Sie?*

undefined
undefined

*Diese Angaben sind freiwillig. Sie bleiben im Übrigen anonym.
Warum bitten wir Sie darum? Medinside bietet Ihnen die Informationen und Beiträge kostenlos. Das bedeutet, dass wir auf Werbung angewiesen sind. Umgekehrt bedeutet es idealerweise auch, dass Ihnen auf Medinside möglichst nur Werbung gezeigt wird, die zu Ihnen passt und die Sie interessant finden könnten.
Wenn wir durch solche Erhebungen Angaben über das allgemeine Profil des Medinside-Publikums gewinnen, nützt dies allen: Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, uns und unseren Kunden. Vielen Dank!


Mehr zum Thema

image

Neuer Leistungsauftrag für die Oberwaid

Die Klinik Oberwaid ist neu auch mit muskuloskelettaler Rehabilitation auf der Spitalliste der Kantone St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden. So kann die Oberwaid auch in diesem Fachgebiet grundversicherte Patienten behandeln und leistet einen wichtigen Beitrag in der Region.

image

Zurück in die Vergangenheit: Spitäler wollen Geld vom Kanton

An sich sollten die Kantone ihre Spitäler nicht mehr finanzieren. Doch immer häufiger zahlen die Regierungen trotzdem – und verzerren möglicherweise den Wettbewerb.

image

Luzerner Kantonsspital braucht wohl bald Geld

Die Höhenklinik des Spitals machte 180'000 Franken Verlust - pro Monat. Die Kantonsregierung rechnet damit, dass das Kantonsspital Hilfe braucht.

image

Spital Samedan gehört bald zum Kantonsspital Graubünden

Dadurch werden wohl einzelne Stellen neu ausgerichtet oder aufgehoben. Andererseits dürften in den medizinischen Bereichen rund 20 zusätzliche Stellen entstehen.

image

100 Millionen Franken? Danke, nicht nötig.

Der Kanton Graubünden plante einen Rettungsschirm für notleidende Spitäler und Gesundheits-Institutionen. Die Idee kam schlecht an.

image

LUKS Gruppe baut Verwaltungsrat um

Elsi Meier, Giatgen A. Spinas und Pauline de Vos verlassen das Gremium. Die Nachfolge-Suche hat bereits begonnen.

Vom gleichen Autor

image

Im Schaufenster stehen vor allem unwirksame Medikamente

Bieler Ärzte schlagen eine neue Etikette für rezeptfreie Arzneimittel vor. Sie soll zeigen, wie verlässlich die Wirksamkeit nachgewiesen worden ist.

image

«Hausarzt ist kein Beruf, den man subventionieren muss»

Ein Arzt macht vor, wie eine Berggemeinde zu medizinischer Versorgung kommt. Und er kritisiert Kollegen, die einfach ihre Praxis schliessen.

image

Medikamente: Diese fünf Irrtümer müssen alle kennen

Epinephrin statt Ephedrin? Solche Verwechslungen können tödliche Folgen haben. Gut zu wissen, wo die grössten Gefahren lauern.