Bald sei «der geeignete Zeitpunkt gekommen, um Hand zu bieten für eine Nachfolgelösung»: Dies gab der Verwaltungsrat der GZO AG
am Mittwoch bekannt.
Es sei allen Mitgliedern wichtig, dass «ein geordneter Übergang zu einer personellen Neubesetzung des GZO-Verwaltungsrats stattfinden kann».
Mit dem Sanierungskonzept sowie dem laufenden Sparprogramm seien nun die beiden Stützen für eine finanzielle Gesundung des Spitals aufgestellt.
Im Hintergrund steht, dass sich das Regionalspital im Zürcher Oberland seit Ende April
in provisorischer Nachlassstundung befindet, weil es eine auslaufende 170-Millionen-Franken-Anleihe nicht zurückzahlen konnte. Nun strebt es eine definitive Nachlasstundung an, um genügend Zeit zu gewinnen für die Umsetzung des
Sanierungskonzepts. Das Bezirksgericht Hinwil muss bis zum Jahresende darüber befinden.
Wechsel zeitlich gestaffelt
Derzeit besteht der GZO-Verwaltungsrat aus fünf Mitgliedern: Jörg Kündig (Präsident), Heinz Kunz, Yvonne Lang Ketterer, Marcel Peter, Beat Staub. Die Neubesetzung des GZO-Verwaltungsrats muss in Absprache mit 12 Trägergemeinden erfolgen. Diese «begrüssen diesen Vorschlag», so eine
gemeinsame Mitteilung: «Dadurch wird der Weg geebnet, das Zielbild eines Spitals Wetzikon der Zukunft mit neuen Kräften weiter zu konkretisieren.»
Geplant ist nun, den Verwaltungsrat in den kommenden Monaten zeitlich gestaffelt zu besetzen. Gesucht würden «Führungspersönlichkeiten…, die das Vertrauen der Bevölkerung im weiteren politischen Prozess gewinnen können.» Dazu wurde auch ein Personalvermittler eingeschaltet.
Gleiche Gemeinde – gleiche Kanzlei
Gleichzeitig meldet die von Clearway Capital angeführte kritische Gläubigergruppe, dass sie beim Bezirksgericht Hinwil die sofortige Absetzung der beiden Sachwalter beantragt hat. Da diese den Restrukturierungsplan des Verwaltungsrates positiv beurteilten, sei klar, dass sie «entgegen ihrer treuhänderischen Pflicht nicht im Interesse der Gläubiger handeln».
Unter anderem rechnen die Gläubiger vor, dass die GZO AG weniger an die Gläubiger auszahlen möchte, als derzeit in der Kasse ist. Clearway Capital stellt nun die Motive der Sachwalter in Frage – und verweist auf einen Interessenkonflikt. Dieser ergebe sich aus der Tatsache, dass die Sachwalterin Brigitte Umbach-Spahn «Berichten zufolge mit Patrick Umbach verheiratet ist, einem Mitglied des Gemeinderats von Gossau, eine der zwölf Aktionärsgemeinden des GZO».
Auf der anderen Seite ist Jörg Kündig – also der Verwaltungsratspräsident des GZO – der Gemeindepräsident von Gossau.
Die Gläubigergruppe fordert dabei die Rücktritte beider Sachwalter: Denn sie seien Partner derselben Anwaltskanzlei (Wenger Plattner).