Die Universitäre Altersmedizin Felix Platter hat in den letzten zwei Jahren 40 Prozent weniger Lebensmittel fortgeworfen. Damit spart das Spital jedes Jahr Warenkosten in der Höhe von rund 140'000 Franken.
Vier Wochen lang Abfall gesammelt
Während vier Wochen haben Angestellte sämtliche vermeidbare Lebensmittelabfälle aus dem Spital gesammelt, nach Kategorien sortiert und gewogen.
Bei der ersten Messung vor zwei Jahren fielen rund 7,2 Tonnen an, letztes Jahr noch 6 Tonnen, dieses Jahr waren es noch 4,4 Tonnen.
Häufig essen Patienten nicht alles
Die regelmässigen Messungen gaben wichtige Hinweise zum Sparen: So kamen ursprünglich zwei Drittel der Abfälle von Patienten, die ihr Essen stehengelassen haben.
Der Grund dafür, dass viele Patienten nicht ausessen, waren meistens zu grosse Portionen und zu wenig individualisierte Bestellungen.
Patientenhotellerie übernimmt
Deshalb hat das Spital letztes Jahr schrittweise auf allen Stationen die Patientenhotellerie eingeführt. Das heisst, dass nicht mehr die Pflegefachpersonen die Mahlzeiten-Bestellungen aufnehmen, das Essen ins Zimmer bringen und abräumen. Stattdessen macht das nun in der Regel das Personal der Patientenhotellerie.
«Damit konnte die Bestellgenauigkeit enorm verbessert werden», sagt Christian Adam, Leiter Gastronomie, laut einer Mitteilung des Spitals. Die Patienten gaben denn auch deutlich weniger Lebensmittel zurück.
Nicht mehr automatisch Salat
Offenbar haben die Patienten besonders häufig Suppe, Salat und Dessert stehengelassen. Deshalb gibt es diese Speisen nicht mehr standardmässig, sondern nur noch dann, wenn das die Patienten wünschen.
Weniger Kaffee und Milch
Aber auch in der Küche hat das Spital die Mengen geändert. Damit nicht zu viel Kaffee und Milch serviert wird, haben die Verantwortlichen zum Beispiel die automatischen Produktionsmengen der Kaffeemaschinen verringert.
Doch bekommen die betagten Patienten trotzdem noch genug gesundes Essen? Dazu sagt Christian Adam: «Wir haben viele mangelernährte Patienten zu betreuen. Deshalb können wir nicht einfach Lebensmittel per se reduzieren, sondern das muss in vorsichtiger Absprache mit der Ernährungstherapie und der klinischen Ernährungsforschung geschehen, damit der Patient weiterhin genau die Nährstoffe mit seiner Mahlzeit zu sich nehmen kann, die er benötigt.»
Angestellte können Menüs «retten»
Auch im Personalrestaurant und im Café Noir werden weniger Lebensmittel weggeworfen. Besonders beliebt sei das Angebot, dass Mitarbeitende nicht verkaufte Mittagsmenüs in Mehrweg-Geschirr am Nachmittag zu einem stark reduzierten Preis mit nach Hause nehmen können. «So konnten im laufenden Jahr bereits mehr als 1000 weitere Mahlzeiten vor dem Abfallkübel gerettet werden.», teilt das Spital mit.