Insel-Direktion versteht keinen Spass

Das findet die Inselleitung nicht lustig: Sie will vom Münsinger Personal keine Schnitzelbank über Insel-Verantwortliche hören.

, 5. Juli 2023 um 12:47
image
Seit 1. Juli klebt dieser Hinweis auf der Türe des Spitals Münsingen. | zvg
Das Abschiedsfest vor sechs Tagen im Spital Münsingen war emotional: «Die Türen sind zu, der Schlüssel gedreht. Gestern haben wir uns mit einem unvergesslichen Fest von unserem Spital Münsingen verabschiedet», zog eine beteiligte Ärztin Bilanz.

Reime über Jocham und Schnegg

«Neben vielen Erinnerungen und Tränen gab es auch coole Musik, eine tolle Schnitzelbank und viel Lachen», beschrieb sie das Fest. Unter dem Titel «Die Wahrheit in Reimform» hatte einer der Belegärzte Schnitzelbank-Reime über Insel-Verantwortliche zum Besten gegeben und dann auf der Plattform Linkedin veröffentlicht.
Unter anderem hatten die Verse Direktionspräsident Uwe E. Jocham, Verwaltungsratspräsident Bernhard Pulver und den Berner Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg zum humoristischen Ziel.

«Unverständnis ausgelöst»

Das zog allerdings den Unmut der Insel-Direktion auf sich. Die Kommunikationsstelle der Insel bat deshalb den Arzt, die Schnitzelbänke zu entfernen.
Mit der Begründung: Dies habe in der Direktion der Insel-Gruppe grosses Unverständnis ausgelöst – vor allem da man ja noch in Verhandlungen bezüglich der Zukunft des Spitals sei.

Also doch nicht definitiv geschlossen?

Das hat wiederum die Münsinger Ärzte sehr erstaunt, hat ihnen doch die Insel unmissverständlich beschieden, dass das Spital definitiv geschlossen werde und es keine neue Betriebsgesellschaft weiterführen könne.
Im Mai berichtete Medinside hier darüber. Die Insel-Pressestelle betonte damals gegenüber Medinside ausdrücklich: «Ein Übergangsangebot der Insel gibt es nicht».

Klarer Schlussstrich

Die Insel will sich ein Jahr Zeit lassen, bis sie sich allenfalls dazu entscheidet, den Grund und Boden des Spitals der Gemeinde Münsingen oder einem neu gegründeten Spital-Betriebsunternehmen zu verkaufen.Sie will in Münsingen einen klaren Schlussstrich ziehen.
Kein Wunder, fragt sich nun, sechs Tage nach der definitiven Schliessung, das betroffene Münsinger Personal: «Welche Verhandlungen?»

«Laut und deutlich abgelehnt»

Und zum Ansinnen der Insel, die Schnitzelbank auf Linkedin zu tilgen, beschied der Schnitzelbänkler seinen Kollegen: Die Aufforderung zum Entfernen der Schnitzelbänke habe er «laut und deutlich mit ebensolchem Unverständnis meinerseits abgelehnt».
  • spital
  • insel gruppe
  • spital münsingen
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Zürcher Krankenhäuser und Versicherer haben sich geeinigt

Nun ist ein jahrelanger Streit beendet: Die Zürcher Spitäler vereinbaren mit Helsana, Sanitas und KPT einen Taxpunktwert von 93 Rappen - ein Kompromiss.

image

Balgrist-Team behandelt im Spital Männedorf

Das Spital Männedorf hat eine neue Klinik für Orthopädie und Traumatologie. Das Team kommt vom Balgrist.

image

Solothurner Spitäler: Bericht zu CEO-Lohn bleibt vorerst geheim

Noch ist unklar, ob Zusatzzahlungen an den Ex-Chef der Solothurner Spitäler rechtens waren. Der Bericht dazu ist da - aber nicht öffentlich.

image

Kispi wegen «Riesenfete» kritisiert – doch die Köche arbeiten gratis

Das überschuldete Kinderspital Zürich feiere seinen Neubau mit einem Michelin-Sternkoch, schreibt ein Online-Medium provokativ.

image

Weitere Umstrukturierung bei Hirslanden – Thomas Bührer in die Konzernleitung

Die Spitalgruppe schafft intern eine neue «Region Mittelland». Damit sollen die Versorgerregionen auch näher an der Konzernleitung sein.

image

«Architektur kann zu Heilung beitragen»

Das neue Kinderspital Zürich wurde heute eingeweiht. Am 2. November nimmt es seinen Betrieb am neuen Standort auf.

Vom gleichen Autor

image

SVAR: Neu kann der Rettungsdienst innert zwei Minuten ausrücken

Vom neuen Standort in Hundwil ist das Appenzeller Rettungsteam fünf Prozent schneller vor Ort als früher von Herisau.

image

Kantonsspital Glarus ermuntert Patienten zu 900 Schritten

Von der Physiotherapie «verschrieben»: In Glarus sollen Patienten mindestens 500 Meter pro Tag zurücklegen.

image

Im Schaufenster stehen vor allem unwirksame Medikamente

Bieler Ärzte schlagen eine neue Etikette für rezeptfreie Arzneimittel vor. Sie soll zeigen, wie verlässlich die Wirksamkeit nachgewiesen worden ist.