Acht von zwölf Blutdruckmessgeräten sind ungenau

Blutdruckmessgeräte für Zuhause sind ungenauer als wenn Fachpersonen messen. Das hat ein Test der Konsumenten-Sendung «Kassensturz» gezeigt.

, 23. Oktober 2019 um 06:04
image
  • ärzte
  • bluthochdruck
  • hypertonie
Die Blutdruck-Selbstmessung ist für Hypertoniker ein wichtiger Beitrag zur Behandlung ihrer Krankheit. Denn, so stellen Fachleute immer wieder fest: Die von den Betroffenen zu Hause selbst gemessenen Blutdruckwerte sind aussagekräftiger als Einzelmessungen beim Arzt.
Doch nur richtiges Messen bringt auch richtige Werte. Bei der Anwendung können Laien viel falsch machen. Wer etwa während der Messung redet, verfälscht seinen Blutdruck. Wer aufgeregt oder nervös ist, ebenfalls.

Nur vier von zwölf Geräten wichen weniger als 5 mmHg ab

Doch auch die Messgeräte selber sind oft eine Fehlerquelle. Das hat kürzlich wieder ein Test der Konsumenten-Sendung «Kassensturz» gezeigt. Von zwölf getesteten Geräten waren nur vier genau.
Bestanden haben die vergleichsweise günstigen Geräte Beurer BM 58 (57 Franken) und Medisana BU 535 (69 Franken) sowie das doppelt so teure Omron M3 Comfort (139 Franken). Diese drei Geräte messen den Blutdruck am Oberarm. Bei den Geräten fürs Handgelenk hat nur eines, nämlich das Miostar Pressure Monitor Mobile 200 (60 Franken), den Test bestanden.

Handgelenk ist weiter weg vom Herz als der Oberarm

Blutdruckmessgeräte für das Handgelenk schneiden auch in anderen Tests regelmässig schlecht ab. Einer der Gründe dafür sei, dass das Handgelenk weiter vom Herz entfernt sei als der Oberarm und die Messung deshalb häufig weniger zuverlässig, sagte Isabella Sudano gegenüber der Sendung «Espresso». Die Ärztin ist am Universitären Herzzentrum Zürich Spezialistin für klinische Gefässforschung.
Um die Genauigkeit der Geräte zu ermitteln, haben die Tester im Spital die Messungen unter medizinischer Kontrolle an vier Personen durchgeführt. Für jedes Gerät gab es zwölf Messungen. Die oberen (systolischen) wie unteren (diastolischen) Werte durften dabei im Durchschnitt nicht mehr als 5 mmHg vom Referenzwert abweichen.

Zu wenig Probanden beim Test?

Zusätzlich wurde die Standardabweichung berechnet, ein Wert, der aussagt, wie sehr die Werte auseinanderliegen und damit, wie verlässlich die Werte sind. Das Testprozedere entspricht dem Protokoll der Europäischen Gesellschaft für Hypertension, dem allgemein akzeptierten Testverfahren. Allerdings kritisierten die Hersteller der beim Test durchgefallenen Geräte, dass die Messungen mit 85 statt nur mit vier Probanden hätten durchgeführt müssen. So hätten die Geräte bei der Wiederholgenauigkeit besser abgeschnitten.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Zürich bekommt eine neue Kantonsärztin, Appenzell sucht eine

Franziska Kluschke tritt im Februar in die Fussstapfen von Christine Maier.

image

Clinicum Alpinum Liechtenstein: Mitgründer tritt zurück

Marc Risch übergibt das Zepter an Pavel Ptyushkin.

image

Das Ende des Numerus Clausus ist beschlossen

Trotz Widerstand von Bundesrat Guy Parmelin setzt das Parlament auf eine Alternative zum NC für angehende Schweizer Ärzte.

image

VSÄG: Schlagabtausch zwischen abgewählter Präsidentin und Kantonsarzt

Monique Lehky Hagen wurde als Präsidentin der Walliser Ärztegesellschaft abgewählt - und warf dem Kantonsarzt Eric Masserey Manipulation vor. Dieser kontert.

image

Spital Emmental: Neues Führungsteam für das chirurgische Departement

Ab Januar 2025 wird Matthias Schneider Chefarzt der Chirurgie, André Gehrz sein Stellvertreter in Burgdorf. Stephan Vorburger wechselt intern.

image

Allcare: Hausarztkette in Zürich ist konkurs

Ärztemangel, galoppierende Lohnforderungen, fehlendes Commitment: dies die Erklärungen für die Notlage.

Vom gleichen Autor

image

SVAR: Neu kann der Rettungsdienst innert zwei Minuten ausrücken

Vom neuen Standort in Hundwil ist das Appenzeller Rettungsteam fünf Prozent schneller vor Ort als früher von Herisau.

image

Kantonsspital Glarus ermuntert Patienten zu 900 Schritten

Von der Physiotherapie «verschrieben»: In Glarus sollen Patienten mindestens 500 Meter pro Tag zurücklegen.

image

Im Schaufenster stehen vor allem unwirksame Medikamente

Bieler Ärzte schlagen eine neue Etikette für rezeptfreie Arzneimittel vor. Sie soll zeigen, wie verlässlich die Wirksamkeit nachgewiesen worden ist.