Letzte Woche wurde Monique Lehky Hagen als Präsidentin der Walliser Ärztegesellschaft (VSÄG) an einer ausserordentlichen Versammlung abgewählt: 13 Anwesende votierten für ihren Verbleib, 70 stimmten dagegen.
Als Abwahl wollte Lehky Hagen es jedoch nicht sehen, vielmehr habe man sich «im Interesse der Walliser Ärztegesellschaft darauf geeinigt, dass es keine Abwahl ist, aber ich mein Amt auf Wunsch der Mehrheit der Anwesenden ablege», wie sie im
«Walliser Boten» zitiert wird.
Neu sind die Konflikte im Vorstand nicht, bereits im vergangenen Mai wurden diese publik. Als Grund nannte Lehky damals «Spannungen hinsichtlich der Nachfolgeregelung des Präsidiums».
Von anderer Seite hiess es, dass
Lehky Hagen insbesondere im Unterwallis stark polarisierte und auch Ziel von Mobbing-Aktionen geworden sei. Ebenfalls sei die stattliche Entschädigung der
Ärztepräsidentin ein Thema gewesen.
Nun also die Neuwahlen. Es ist von Blockaden die Rede, welche «wichtige strategische Entscheidungen in Absprache mit Partnern» verunmöglichten.
Anschuldigungen an Kantonsarzt
Der Entscheid fiel deutlich aus, die abgewählte Präsidentin wollte diesen so jedoch nicht stehen lassen.
Sie sehe nämlich eine Mitschuld für die verworrene Situation und für ihre Abwahl beim Walliser Kantonsarzt Eric Masserey, sagt sie gegenüber dem «Walliser Boten». Und sie wird noch deutlicher: Masserey habe das Parlament «manipuliert». Zudem habe er sie vor der parlamentarischen Kommission öffentlich als «manipulativ, inkompetent und Schande für das Walliser Gesundheitssystem» betitelt und ihre Demission gefordert.
«Leider scheint es gewissen Männern immer noch schwerzufallen, Sach- und Fachkompetenz bei Frauen zu akzeptieren und anzuerkennen», sagte Lehky Hagen weiter.
Masserey dementiert
Eric Masserey weist die Vorwürfe von Monique Lehky Hagen entschieden zurück. Er bezeichnet ihre Verteidigungsstrategie als «schwach» und stellt klar, dass er weder Mitglied der VSÄG noch in der Lage sei, den Verband zu beeinflussen. Masserey bestreitet, Parlamentsmitglieder manipuliert oder Lehky Hagen als «Schande für das Walliser Gesundheitssystem» bezeichnet zu haben.
Aber ja, er habe gesagt, dass sich die Präsidentin der Walliser Ärztegesellschaft «illoyal» verhalten habe. Denn es sei nun mal so, dass es bei der Diskussion über die Ausgestaltung des Walliser Gesundheitssystems nicht nur die Meinung von Monique Lehky Hagen gebe – sondern auch andere. Daher müsse ein Diskurs mit den verschiedenen Partnern geführt werden. Zudem gebe es gesetzliche Vorgaben aus Bundesbern, die eingehalten werden müssten. Über diese dürfe man sich nicht hinwegsetzen – auch Lehky Hagen nicht.
Monique Lehky Hagen hat nach der ausserordentlichen Generalversammlung ihr Präsidentenamt bei der VSÄG sofort niedergelegt. Mariano Winckler übernimmt interimistisch die Leitung der Ärztegesellschaft.