VSÄG: Schlagabtausch zwischen abgewählter Präsidentin und Kantonsarzt

Monique Lehky Hagen wurde als Präsidentin der Walliser Ärztegesellschaft abgewählt - und warf dem Kantonsarzt Eric Masserey Manipulation vor. Dieser kontert.

, 19. September 2024 um 08:18
image
Die abgewählte Präsidentin Monique Lehky Hagen. Bild: Screenshot/TV Oberwallis
Letzte Woche wurde Monique Lehky Hagen als Präsidentin der Walliser Ärztegesellschaft (VSÄG) an einer ausserordentlichen Versammlung abgewählt: 13 Anwesende votierten für ihren Verbleib, 70 stimmten dagegen.
Als Abwahl wollte Lehky Hagen es jedoch nicht sehen, vielmehr habe man sich «im Interesse der Walliser Ärztegesellschaft darauf geeinigt, dass es keine Abwahl ist, aber ich mein Amt auf Wunsch der Mehrheit der Anwesenden ablege», wie sie im «Walliser Boten» zitiert wird.
Neu sind die Konflikte im Vorstand nicht, bereits im vergangenen Mai wurden diese publik. Als Grund nannte Lehky damals «Spannungen hinsichtlich der Nachfolgeregelung des Präsidiums».
Von anderer Seite hiess es, dass Lehky Hagen insbesondere im Unterwallis stark polarisierte und auch Ziel von Mobbing-Aktionen geworden sei. Ebenfalls sei die stattliche Entschädigung der Ärztepräsidentin ein Thema gewesen.
Nun also die Neuwahlen. Es ist von Blockaden die Rede, welche «wichtige strategische Entscheidungen in Absprache mit Partnern» verunmöglichten.

Anschuldigungen an Kantonsarzt

Der Entscheid fiel deutlich aus, die abgewählte Präsidentin wollte diesen so jedoch nicht stehen lassen.
Sie sehe nämlich eine Mitschuld für die verworrene Situation und für ihre Abwahl beim Walliser Kantonsarzt Eric Masserey, sagt sie gegenüber dem «Walliser Boten». Und sie wird noch deutlicher: Masserey habe das Parlament «manipuliert». Zudem habe er sie vor der parlamentarischen Kommission öffentlich als «manipulativ, inkompetent und Schande für das Walliser Gesundheitssystem» betitelt und ihre Demission gefordert.
«Leider scheint es gewissen Männern immer noch schwerzufallen, Sach- und Fachkompetenz bei Frauen zu akzeptieren und anzuerkennen», sagte Lehky Hagen weiter.

Masserey dementiert

Eric Masserey weist die Vorwürfe von Monique Lehky Hagen entschieden zurück. Er bezeichnet ihre Verteidigungsstrategie als «schwach» und stellt klar, dass er weder Mitglied der VSÄG noch in der Lage sei, den Verband zu beeinflussen. Masserey bestreitet, Parlamentsmitglieder manipuliert oder Lehky Hagen als «Schande für das Walliser Gesundheitssystem» bezeichnet zu haben.
Aber ja, er habe gesagt, dass sich die Präsidentin der Walliser Ärztegesellschaft «illoyal» verhalten habe. Denn es sei nun mal so, dass es bei der Diskussion über die Ausgestaltung des Walliser Gesundheitssystems nicht nur die Meinung von Monique Lehky Hagen gebe – sondern auch andere. Daher müsse ein Diskurs mit den verschiedenen Partnern geführt werden. Zudem gebe es gesetzliche Vorgaben aus Bundesbern, die eingehalten werden müssten. Über diese dürfe man sich nicht hinwegsetzen – auch Lehky Hagen nicht.
Monique Lehky Hagen hat nach der ausserordentlichen Generalversammlung ihr Präsidentenamt bei der VSÄG sofort niedergelegt. Mariano Winckler übernimmt interimistisch die Leitung der Ärztegesellschaft.


  • vsäg
  • kantonsarzt
  • ärzte
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Bundesrat regelt das militärische Gesundheitswesen

Bisher fehlten in der Schweiz spezielle Regeln für das militärische Gesundheitswesen. Nun will der Bundesrat diese Lücke füllen.

image

Hohe Auszeichnung für CHUV-Forscher

George Coukos wurde in die U.S. National Academy of Medicine für Krebsforschung gewählt.

image

Ex-BAG-Vizedirektor rügt hohe Kosten der Spezialärzte

Die Schweiz sei ein Paradies für Spezialarzt-Behandlungen, sagt der ehemalige BAG-Vize Oliver Peters. Weil es keine Kostenkontrolle gebe.

image

Chefarzt tritt nach 16 Jahren zurück

Das Kantonsspital Obwalden ist auf der Suche nach einem neuen Chefarzt für die Innere Medizin. Thomas Kaeslin will kürzertreten.

image

Aargau: Ärzteverbands-Präsident im Parlament

Bei den kantonalen Wahlen wurde Thomas Ernst als Vertreter der FDP in den Grossen Rat gewählt.

image

Ophtalmologen: «Werbung von Betterview ist unseriös»

Die Augenarzt-Gesellschaft wehrt sich gegen das Nicht-Verbands-Mitglied Betterview. Die Augenlaser-Kette mache unseriöse Werbung.

Vom gleichen Autor

image

Brustkrebsscreening bald auch in Baselland

Während immer mehr Kantone Brustkrebsscreenings einführen, wird der Nutzen in Zürich hinterfragt.

image

Spitalverbundsinterne Lösung: Nicole Ruhe wird CEO in Uznach und Wil

Die heutige CEO des Spitals Linth wird mit dem Zusammenschluss der St.Galler Spitalverbunde zu «HOCH Health Ostschweiz» eine Doppelfunktion übernehmen.

image

SoH: «Es lief alles korrekt», besagt ein erstes Gutachten

Bei der Auflösung des Arbeitsverhältnisses mit CEO Martin Häusermann sei alles mit rechten Dingen zugegangen. Der Kanton Solothurn kündigt aber weitere Untersuchungen an.