«Meine Impfungen»: Daten sollen doch noch gerettet werden

Noch gibt es aber einige mögliche Stolpersteine. In einem Vorprojekt wird unter anderem nun geprüft, ob der Zustand der Daten überhaupt eine Rettung zulässt.

, 20. Juni 2022 um 13:05
image
  • meine impfungen
  • e-health
Zuletzt sah es so aus, also ob die Impfdaten, welche rund 300'000 Schweizerinnen und Schweizer auf der untergegangenen Plattform «Meine Impfungen» eingegeben haben, vernichtet werden müssen.
Wie sie mitteilen, haben aber nun die Stammgemeinschaft eHealth Aargau (SteHAG), der Kanton Aargau und das Bundesamt für Gesundheit (BAG) eine Vereinbarung unterzeichnet, mit einem Plan zu einer möglichen Rettung der Daten von «Meine Impfungen». Die Impfdaten sollen letztendlich an die User zurückgegeben werden. Vorerst überträgt sie das zuständige Konkursamt an den Kanton Aargau, um zu verhindern, dass sie mit dem Abschluss des Liquidationsverfahrens definitiv vernichtet werden.
Der Eidgenössische Datenschutzbeauftragte (Edöb) befürwortet diese Vereinbarung und hat darum seinen früheren Antrag zur Löschung der Daten vorerst widerrufen.

Datenschutzrechte jederzeit vollständig gewahrt

Bis die Daten zurückgegeben werden können, müssen aber noch einige Hürden überwunden werden. Im Rahmen eines Vorprojekts prüft die SteHAG gemeinsam mit dem BAG sowie allfälligen weiteren Stammgemeinschaften und Kantonen zuerst, ob sich diese Daten überhaupt in einem Zustand befinden, der eine Rettung zulässt. Dann muss geprüft werden, ob die Rettung wirtschaftlich und technisch sinnvoll ist. Und dies muss geschehen, während gleichzeitig die Datenschutzrechte der betroffenen Personen jederzeit vollständig gewahrt bleiben.
Im Vorprojekt werden deshalb auch Vertreter des eidgenössischen sowie des kantonalen Datenschutzes beigezogen. Sollte diese Prüfung negativ ausfallen, verpflichtet sich die SteHAG, sämtliche Daten nachweislich und datenschutzkonform zu vernichten.
Wenn das Vorprojekt insgesamt ein positives Resultat hat, soll den Betroffenen dann in einem Folgeprojekt eine datenschutzkonforme Möglichkeit angeboten werden, die eigenen Impfdaten in ein elektronisches Patientendossier zu übernehmen.

  • Dieser Beitrag ist zuerst auf dem IT-Nachrichtenportal «Inside IT» erschienen. 

Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Elektronisches Patientendossier: Akzeptanz ist auf Tiefststand

Kosten, Probleme, kaum Nutzen. Der Ärger über das EPD nimmt stetig zu. Nur noch jeder fünfte IT-Leiter im Spital findet es gut – einst waren es 70 Prozent.

image

Bundesrat soll bei E-Health der Tätschmeister sein

Bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens soll der Staat die Hauptrolle spielen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie von Digitalswitzerland.

image

Apotheken führen fälschungssichere E-Rezepte ein

Weil die elektronische Übermittlung von Rezepten immer beliebter wird, drängen Apotheken und Ärzte auf ein sicheres System.

image

Daten von Meineimpfungen könnten in Patientendossiers überführt werden

Rechtsanwalt Martin Steiger hat eine bislang geheime Vereinbarung veröffentlicht, die den Umgang mit 300'000 Userdaten von Meineimpfungen.ch regelt.

image

E-Rezepte sind in Deutschland bisher ein Flop

Deutsche Ärzte wollen keine elektronischen Rezepte ausstellen. Deshalb rückt das Ziel, solche Rezepte bundesweit einzuführen, in weite Ferne.

image

Das Elektronische Patientendossier wird für alle kommen

Es herrscht breiter Konsens, dass bei der kommenden Revision der Gesetzgebung Elektronisches Patientendossier die Pflicht für ein Dossier eingeführt wird.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.